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Seebad

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Seebad ist heute ein Qualitätsprädikat für Kurorte. Es wird an Orte vergeben, in denen medizinische Einrichtungen zur Durchführung von Kuren vorhanden sind, die jedoch keine Heilbäder sind. Das Prädikat Seebad erfordert außerdem die Nutzung des Seeklimas im Kurbetrieb. Die meisten deutschen Seebäder bezeichnen sich nach ihrer Lage als Nordseebad oder Ostseebad. Diese Bezeichnung darf im Ortsnamen geführt werden, viele Orte verzichten jedoch darauf. Seebäder, die den Status eines Heilbades haben, werden als Seeheilbad bezeichnet. Das älteste deutsche Seebad ist Heiligendamm bei Bad Doberan in Mecklenburg-Vorpommern (gegründet 1796).

Die staatliche Anerkennung als Seebad, Nordseebad usw. richtet sich nach den "Begriffsbestimmungen – Qualitätsstandards für die Prädikatisierung von Kurorten, Erholungsorten und Heilbrunnen" des Deutschen Tourismusverbandes e.V. und des Deutschen Heilbäderverbandes e.V und speziell in Niedersachsen nach der Verordnung über die staatliche Anerkennung von Kur- und Erholungsorten (KurortVO).


Geschichte des Seebades Cuxhaven

Bereits 1793 forderte der Philosoph Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) in seinem Aufsatz „Warum hat Deutschland noch kein großes öffentliches Seebad“ in Ritzebüttel, in Cuxhaven oder auf Neuwerk ein Seebad nach englischem Vorbild zu gründen. Der Wunsch, dieses Seebad ausgerechnet im Amt Ritzebüttel zu errichten, beruhte auf seiner Freundschaft mit dem hamburgischen Wasserbau-Conducteur Reinhard Woltman, der Lichtenberg die Einrichtung eines Seebades in Cuxhaven immer wieder ans Herz legte. Dem Aufruf zur Gründung eines solchen Seebades kamen jedoch Doberan (1796), Dangast (1797) und Norderney (1799) zuvor. In Cuxhaven konnte man sich erst nach der Befreiung von den Franzosen dieser Forderung widmen. Der Amtmann Abendroth setzte diesen Vorschlag schließlich am 24. Juni 1816 in die Tat um. Zu diesem Zweck wurden drei Anlagen geschaffen, die den Badebetrieb ermöglichten:

Der Bau dieser drei Anlagen wurde von einer Seebade-Aktiengesellschaft finanziert, die von Abendroth und vielen seiner Hamburger Freunde gegründet wurde. Die Aktionäre kauften hierzu 100 Aktien zu je 100 Mark (Gründungskapital also 10.000 Mark).

Obwohl die erste Badesaison in Cuxhaven erst am 17. Juli begann und witterungsbedingt nur 6 Wochen dauerte, konnten bereits 353 warme Bäder, 182 Karrenbäder und 134 Bassinbäder an die ersten Badegäste verabreicht werden. Im zweiten Jahr stiegt diese Zahl bereits auf 2743 Bäder.

Betreut wurden diese ersten Badegäste durch den Badearzt Dr. Erdmann Gottwerth Neumeister (1747-1823) und dessen Stellvertreter Dr. August Ruge.

Die Mehrheit der Badegäste logierte in diesen Anfangsjahren in Ritzebüttel im Hotel „König von England“ (später „Deutsches Haus“), wo sie sogar mit dem Amtmann speisen konnten. Aber bereits 1817 gesellten sich weitere Gasthäuser und Hotels dazu. In Döse wurde für die Badegäste das „Kalte Badehaus“ (durch die Seebade-Aktiengesellschaft) und in Ritzebüttel die „Harmonie“ (durch den Ritzebüttler Samuelson) eröffnet.

Am 2. April 1838 wird die Verwaltung des Seebades (die Seebade-Aktiengesellschaft) an den „Neuen Seebade-Verein von 1838“ für 17.100 Mark verkauft. Dadurch soll der Seebadebetrieb belebt werden. Der Verein wird jedoch 1856 wieder aufgelöst und an einen Unternehmer verkauft, unter dessen Leitung 1859 am Alten Hafen neue Badeplätze abgesteckt werden. 1862 brennt das Warm-Badehaus an der Alten Liebe nach 1823 ein zweites Mal ab. Danach nennt sich die Badeanstalte beim "Kalten Badehaus" in DöseNordseebad Cuxhaven“. Die Situation des Seebades war für einige Cuxhavener Bürger unbefriedigend, und sie gründeten 1882 die „Cuxhavener Seebade-AG“ und verbessern durch die Eröffnung eines Herren- und Damenbades in der Grimmershörnbucht das Angebot an Seebadeanstalten. Der am 10. März 1890 gegründete „Verein zur Hebung des Nordseebades Cuxhaven“ unterstrich diese Unzufriedenheit. Die Forderung nach Übergang des Seebades in öffentliche Hände stieg. Mit dem Verkauf der Seebade-Anstalt in Grimmershörn am 1. April 1899 an die Gemeinde Cuxhaven wird diese Forderung erfüllt und sowohl der Verein als auch die AG lösen sich auf. Nach Cuxhaven und Döse, die sich langsam Konkurrenz machten, steigt 1902 auch Duhnen in den Seebäderbetrieb ein. Die Gemeinde Cuxhaven führt am 1. Mai 1906 eine Kurtaxe zur Finanzierung der notwendigen Investitionen in den Kurbetrieb ein. In den folgenden Jahren wird der Seebäderbetrieb durch weitere Bäder, z.B. 1912 das Familienbad in Steinmarne, und anderer Bauten wie z.B. dem Musikpavillon Grimmershörn (1934) ausgebaut.

Am 14. April 1949 wird Cuxhaven schließlich amtlich als Nordseeheilbad anerkannt. Die Kurteile Grimmershörn, Döse und Duhnen werden am 13. September 1964 ebenfalls als Nordseeheilbäder anerkannt. Heute gilt Cuxhaven als das größte Nordseeheilbad in Deutschland und liegt mit dem bayerischen Bad Füssing im steten Wettstreit um die höchste Gästezahl Deutschlands.

Entwicklung der Zahl der Badegäste

1817 295 Gäste
1895 5.682 Gäste
1896 6.679 Gäste
1898 7.626 Gäste
1905 18.136 Gäste
1906 23.498 Gäste
2006 348.160 Urlaubs-

und 288.375 Tagesgäste