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Alter Hafen

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Neufeld 1619
Alter Hafen 1731
Alter Hafen nach 1743
Alte Hafen 1876, Winterlager

Der Alte Hafen ist erster Hafen Cuxhavens.

Der Beginn der Cuxhavener Hafengeschichte ist zunächst nur ein Naturpriel, genutzt vermutlich von einigen Fischern, Lastbooten und nicht zuletzt auch für dunkle Machenschaften. So sind belegt Überfälle der Dithmarscher auf den Ritzebüttler Raum, Überfälle der Ritzebüttler auf passierende Kauffahrteischiffe. Der eigentliche Hafen für den Ritzebüttler und Nord-Hadelner Raum war zu der Zeit Altenbruch.

Die Entwicklung eines Ritzebüttler, später Cuxhavener Hafens beginnt im Jahre
1567. Der Erzbischof v. Bremen untersagt den Hadelern, Korn nach Hamburg zu liefern, da es einen Streit zwischen dem Bremer Erzbischof und der Stadt Hamburg gibt. Da das aber für den Bierbrau gebraucht wird, beschließt Hamburg, den Ritzebüttler Außendeichsanwachs an der Elbe einzudeichen, um dort Korn anzubauen. Daraus folgt
1568/69 der Bau des `Nye Dik´ vor dem `Olen Diek´ (Alter Hadeler Seebandsdeich mit Anschlussdeich westlicher Obdeich / Alter Deich entlang der Schillerstraße bis etwa Bernhardstraße). Dieser neue Deich verläuft ab der Kugelbake in einem weiten Bogen ca. 2 km vor der Alten Liebe entlang und schließt knapp vor der Altenbrucher Braake wieder an den alten Deich an.
Da Ritzebüttel als Hamburger Exklave im ansonsten bremischen Hadeln für den Transport nun nicht mehr auf den Altenbrucher Hafen zugreifen kann, wird ein Hafen für den Korntransport angelegt. Diese neue Hafen liegt vermutlich im Mündungsgebiet des Schleusenpriels, also ca. 2 km vor der heutigen Alten Liebe. So zu ersehen auf einer Karte aus 1619. Außerdem würde der vorgelagerte Deich auch die freie Durchfahrt erschweren, da hier eine Schleuse bestanden haben muss.
1570, am 1./2. 11. reißt die 4. Allerheiligenflut den neuen Deich vor Groden erheblich ein.
Hier wird auch erstmalig der Kuckshaven, also Koogshafen, bei der Rossbake erwähnt. Allgemein wird der Bereich der Prielmündung als Standort der Ross- später großen Bake angesehen; Rossbake als Markierung des Rossbakensandes. Jedoch findet sie sich auch eine Zeichnung, auf der dort die Elbbake steht, während die Rossbake im heutigen Hafen steht.

1611 Erste Erwähnung eines Piloten (Lotsen) in Ritzebüttel (Carsten Honigholt).

1615 Mehrere Anträge der Hamburger Bürgerschaft, bei Neuwerk oder Ritzebüttel einen Seehafen anzulegen. Dieses wiederholte sich betreffend Neuwerk in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts nochmal, kam aber nie zur Ausführung, wenn man von einem Fischumschlagplatz auf Neuwerk im Spätmittelalter einmal absieht.

1618 dann erfolgt mit dem Bau einen neuen Deiches, knapp innerhalb des seit 1569 bestehenden, evtl. unter Verwendung des alten. Dazu erfolgt ein Ausbau des Ritzebüttler Hafens, auch hier im Außenbereich des Kooges (siehe o.a. Karte von 1619?), möglicherweise an gleicher Position.

1625, am 26. Februar reißt die Fastnachtsflut die Hälfte des neuen Deiches weg. Darauf folgend werden am 20./21.3, also knapp vier Wochen später, vier Gehöfte weggeschwemmt. Damit wird für fast 100 Jahre eine Folge von aufgelassenen Gehöften, ertrunkenen Menschen und Tieren und Deich-Rückverlegungen eingeleitet, da die Elbe begonnen hat, sich zunehmend südlich zu verlegen, was am Ende zum fast Komplettverlust des gewonnenen Landes führt. Von ehemals 916 Morgen verbleiben noch 100.

1626 Benennung eines Schleusen- und Hafenmeisters (Cornelius Mariensen).

1641, am 18. August Antrag den Ritzebüttler Hafen zu erweitern, da der Freiburger Hafen zunehmend verlandet.

1651, 21. Februar 1/3 des Hafens geht in einer Sturmflut verloren.

1656 Erstmalige Erwähnung eines Tonnenhauses.

In einer Reisebeschreibung von 1788 heißt es: “Man sagte mir, es lebe noch jetzo eine alte Frau, die in ihrer Jungen auf einem Hof gedient habe, der außerhalb der Kugelbake gestanden habe, und also nun in der Elbe liegt”.

1720 ist die Elbe dann an einer Linie Alte Liebe - Kugelbake angekommen, der Deich verlief seit 1702 oder 1718 (?) vom Seepavillon bis etwa Südseite des heutigen Kugelbakehafens. Hinter ihm standen entlang des Hafens mehrere Fischerkaten, sowie zwei Häuser, eines von Cöln.

Vermutlich schon erheblich vorher ist der Hafen in den Bereich des heutigen Alten Hafens verlegt worden. Eine Arbeitszeichnung von Hasenbanck aus d.J. 1729 weist ihn als schmalen Priel mit angelegter Alten Liebe aus.
Seine Ausstattung besteht aus einer Vorsetzen (holzverstärkte Kaimauer). Somit dürfte die Alte Hafenkaje vor der Gastwirtschaft `Am Pier´ der älteste Teil des Alten Hafens sein. Dazu ein Tonnenhaus und ein Haus als Admiralitätsarsenal. Den Hafen selber hat man sich vorzustellen wie heute die Wurster Häfen. Bei Ebbe lagen die Schiffe im Schlick.
Im Bereich der heutigen Klappbrücke, einer natürlichen Engstelle, verlief eine Brücke zur mit einem Haus bebauten Ostseite.

1732 Erste wirksame Befestigung der Hafeneinfahrt durch Versenken dreier Schiffe durch Bauinspektor Meyer und Artillerieleutnant Hasenbanck; das größte und exponierteste `Die Liebe´. Die Schiffe wurden anschließend mit Steinen verfüllt und von einer Palisadenwand umgeben. Nachdem das Schiff 1733 auseinanderbrach, wurde der gesamte Raum der Rammwand mit Gestein verfüllt. Dabei wurde `das Haupt´ zusätzlich verstärkt, um als Anleger dienen zu können. Damit ist die Alte Liebe eines der vorläufig zwei festen Stacks, bislang nur als Steindamm ohne Schiffsanleger. (Weitere Stacks: Kugelbake, später dazu Osterhörner und Grodener Stack)

Auf der Ostseite der Einfahrt wird eine Dalbenreihe gerammt, um mehr Liegeplätze zu schaffen.

Während einerseits Hamburg der Motor der Hafenentwicklung war mit den Forderungen von Handel und Seefahrt nach Liegeplätzen für Umschlag und vor allem Winterlieger in der Elbmündung, so war andererseits Hamburg auch die ständige Bremse des Ausbaus durch Knapphalten des Geldes durch Rat und Senat. So konnte es 1643 geschehen, dass 1.000 Pfähle für den Ausbau beantragt wurden. Geliefert wurden dann 1/3 derer und die nach Hamburg, wo sie dann verbaut wurden. Ausnahme bildete hier der Kaiserliche Hauptmann und Kapitän der Artillerie Spanniger, der zum einen die hohe fachliche Qualifikation und zum anderen den gewünschten Etat zur Verfügung hatte. Infolge dessen machte hier die Hafenentwicklung einen Sprung. So wurde

1743 der Hafen muldenförmig ausgehoben. Mit dem Aushub wird das Areal zwischen Alte Liebe - Lotsenhaus - `Am Pier´ erhöht, welches in einer Sturmflut 1739 ausgespült worden war.
Des Weiteren wird der Hafen rundum mit Pfahlwerk versehen und es wird ein kleiner Tonnenhafen für die Tonnen- und Lotsenfahrzeuge ausgehoben. Dieser ist absperrbar und bezeichnet als `kleiner Hafen´. Diess entspricht dem Seitenarm, in dem heute die Ausflugsschiffe anlegen. `Großer Hafen´ war entsprechend der heutige Alte Hafen. Wobei man vom Alten Hafen von dem Teil des Schleusenpriels zwischen Klappbrücke und Hafenausfahrt spricht. Der weitere schiffbare Teil bis zur Ritzebüttler Schleuse wurde einfach als Schleusenpriel bezeichnet.
Danach hat die Großzügigkeit dann auch schon wieder sein Ende, worunter Spanniger jr. zu leiden hatte. Dieses war der Grund, warum beide Spanniger sich von ihren Aufgaben und Cuxhaven verabschiedeten, was Hamburg wie Cuxhaven sehr bedauerte.

1755 baute ein Nachfolger, v. Grumckow, das Magazingebäude der Hafenverwaltung im Alten Deichweg zwischen Fahrenholz- und Schillerstraße, welches 1983 abgerissen worden ist.

1782 Bau einer Palisadenwand auf der Ostseite des Hafens als See-, Eis- und Wellenschutz (Spanische Wand).

1782/83 wird mittels `englischer Baggermaschinen´ aus Hamburg der Hafen vertieft.

1784 Einrichtung der ersten Drehbrücke an der Zollkaje/Fährstraße.

1785 wird vor das Alte Liebe-Steindamm ein Holzhöft gesetzt mit einem seitlich angesetzten Flügel zum Schutz der Hafeneinfahrt. Dazu eine Anlegebrücke in der Hafeninnenseite.

1785 - 1799 wird auf der Ostseite der Hafeneinfahrt das `Schutzhöft´ freistehend ins Elbwasser gerammt. Damit war beidseitig die Hafeneinfahrt auf 60 m Breite festgelegt.

1785 wird weiterhin als zusätzlicher Liegeplatz ostseitlich der Hafeneinfahrt an der Landkante durch eine Rammwand ein zusätzliches Becken parallel der Elbe für Winterlieger und als Quarantänehafen eingerichtet. Darin Duckdalben zum Festmachen der Schiffe.

1792/96 (?) wird gegenüber der alten Hafenkaje die Spülschleuse eingerichtet.

1792/98 (?), am 8. August findet sich der erste Vermerk eines Schiffbaubetriebes in `Cuxhaven´ durch den Schiffbaumeister Georg Klemeke im kleinen Hafen.

1802, am 28.7. beginnt die Elkerswerft ihre Arbeit. Später Düvvels, Bufe, Mützefeld. (Im Schleusenpriel)

1803 wird anstelle der 1801 im Sturm umgestürzten Großen- oder Rossbake der Leuchtturm errichtet.

1803 - 1813 liegt der Hafen verkehrs- und baumäßig weitgehend still. Eine Folge der in der `Franzosenzeit´ verhängten Kontinentalsperre.

1812, am 18. August wird die Spülschleuse stillgelegt, worauf der Hafen völlig verschlickt.

1814 zieht im Schleusenpriel auf der (Hafen-)Ostseite der Zimmermann Take Janzen mit einer eigenen Werft nach. Sie geht allerdings noch im gleichen Jahr an Eggers über.

1818 wird ein altes Wasserloch, `Piepers Loch´, bekannt für seinen unangenehmen Geruch, zum Ewerloch oder Ewerhafen ausgebaut und unter einer Brücke mit dem Tonnenhafen verbunden. Hier überwintern Ewer, werden Holzstämme nass gelagert.

1820 erscheint von Reinke eine Karte des Hafens, sowie der Gemeinden Ritzebüttel und Cuxhaven. Auf ihr ist zu erkennen, dass das Gelände zwischen Kai und neuerbautem Seepavillon zur Parkanlage gestaltet worden ist. Direkte Hafentätigkeit scheint noch im sehr eingeschränkten Rahmen stattzufinden. In einer Reisebeschreibung von 1805 heißt es: “Selten liegen hier viele Schiffe. Sie legen nur hinein, um zu kalfatern oder günstigen Wind abzuwarten”.

1839 am 24. August ist das `Werft´ fertiggestellt. Hierbei handelt es sich um das Anlegerbollwerk quer zum Steindamm der Alten Liebe.

1845, am 25. Januar liegen 213 kleine und große Schiffe im Alten und dem Quarantänehafen im Winterlager. So heißt es in einer Reisebeschreibung von 1855:

"... führt der Weg nach der Stadt, Flecken oder Dorf (Gott weiß, was es ist) Cuxhaven, welches eigentlich bloß aus einer Reihe von Häusern besteht, von denen immer das dritte ein Wirtshaus ist".

Ein anderer Reisender beschreibt 1850:

"In dem sichern, durch zweckmäßige Bauten verschönerten Hafen des kleinen aber wichtigen Ortes finden bei stürmischem Wetter oder wenn die Elbe Eis treibt, die größten Schiffe guten Ankergrund. Oft kommt es vor, dass nicht allein Seeschiffe aller Nationen, sondern auch Reisende aus allen Welttheilen tagelang in Cuxhaven bleiben müssen, wenn ungünstige Winde das Aussegeln aus dem Strom in´s offene Meer selbst für die erfahrensten Lootsen unmöglich machen. Dann ist das Leben in dem kleinen Orte interessant und bewegt, und man glaubt sich plötzlich in das großstädtische Treiben einer Weltstadt versetzt".

1853, 29. Dezember Neubau des Lotsenwachthauses und der Hafenwache auf dem Tonnenhof.

1859 Im Hafen ist erstmals ein Dampfbagger tätig.

1864 wird die Alte Liebe erneuert und um 5 m weiter in die Elbe versetzt um eine größere Wassertiefe zu erlangen, sowie von 23 m auf 54 m verlängert. Dazu wird der Steindamm verstärkt.

1868, 25. November Inbetriebnahme einer neuen eisernen Drehbrücke an der Lotsenkaje/Fährstraße.

1868 Der Hafen wird komplett nach Osten verbreitert und begradigt. Dazu wird die Spülschleuse abgedämmt, der Ahrensberg mit der Quarantänebatterie und dem Paul-Ahrens-Kirchhof beseitigt, ebenso der Schuppen des Rettungsbootes der DGzRS auf dem Ahrensberg und zwei Heringssalzereien. Der 50 m breite Streifen zwischen Deich und Uferkante wird gepflastert und mit mehreren hölzernen Ladebrücken ausgestattet. Im hinteren Hafenbecken werden Duckdalben gerammt.

1875, 20. Oktober Inbetriebnahme des Zeitballes. Abriss 1934.

1879, 16. Dezember Inbetriebnahme des Kaiserlichen Telegraphenamtes. Abriss 1964.

1882 Einrichtung des Hafenbahnhofs an der Hafenkaje. Abriss April 1971.

1884, 1. August Inbetriebnahme des Semaphors.

1893 Bau des Bootsmannshauses. Abriss 1961.

1902, 18. November Die Cuxhavener Häfen bekommen offizielle Bezeichnungen: `Alter Hafen´, `Fischereihafen´ und `Außenhafen´, vorher Quarantänehafen.

1903 Erneuerung der Drehbrücke.

1904 Inbetriebnahme der neuerbauten Seebäderbrücke auf der 1785 errichteten Rammwand.

Zwischen 1910 und 1925 wird der Ewerhafen geöffnet und vertieft.

1927 legt die Werft Sanftleben & Co., später Beckmannwerft, ihre erste Slipanlage in den Everhafen, der damit zum Werfthafen wird.

1938 Abriss des Lotsenwachthauses und der Hafenwache und Neuanlage des Tonnenhofes.

1939/40 Bau eines Fahrzeugfahrstuhles am Brunsbüttelhöft zur Fahrzeugverladung auf Brunsbüttelfähren. Bis Mitte der 50er Jahre wird er gegen eine Auffahrrampe ausgetauscht.

1955, 4. April Eröffnung der Klappbrücke als Ersatz für die ehemalige Drehbrücke.

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