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Erste Lotsenfahrzeuge

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Lotsenschoner ELBE Nr.5

Die ersten Fahrzeuge der Cuxhavener Lotsen waren Galioten[1] und Schoner[2].

Galiote "JOHANNES"

"JOHANNES" war von 1764 bis 1797 im Einsatz, von 1770 bis 1772 als Quarantäneschiff in Cuxhaven.

Galiote "JOHANN CHRISTIAN"

"JOHANN CHRISTIAN" war im Dienst von 1835 bis zum 15. November 1879 - sank nach der Kollision beim Versetzen der Bark "MEDEA". Hierbei starben die Cuxhavener Lotsen Johann Peter Behnke (* 1. Oktober 1816), Ernst August Dammann (* 12. Juli 1819) und Johann Hinrich Harbers (* 12. Juli 1809), Peter Wihelm Friedrich Heuck (* 21. Februar 1831) und Jürgen Jacob Thode (* 6. Januar 1825).

Galiote "AMANDUS"

"AMANDUS" war von 1816 bis 1839 als Lotsgaliot, von 1833 bis 1839 außerdem als Reserveleuchtschiff und von 1840 bis 1850 als Quarantänewachschiff in Cuxhaven im Einsatz.

Schoner Nr. 1 "CUXHAVEN" (I)

Der Lotsenschoner mit einer Länge von 22,5 m wurde 1855 in England gebaut. Bis ca. 1896 war die "CUXHAVEN" im Lotsendienst. Nach einem Umbau wurde der Schoner als Ost-Riff-Feuerschiff verwendet. Der Verkauf an Rickmers, Bremerhaven erfolgte 1902.

Schoner Nr. 2 "ELBE" (I)

Der Schoner mit gleicher Länge wie Nr.1 wurde 1855-1856 ebenfalls in England gebaut. Bei einem Sturm in der Nordsee am 20. März 1874 bleibt der Schoner mit Kapitän Frisch, 3 weiteren Mann Besatzung und 7 Cuxhavener Lotsen verschollen. An Bord waren die Lotsen Nicolaus Ahrens (* 2. Januar 1816), Johann Friedrich Jentz (* 7. Juni 1821), Johann Matthias Knüppel (* 17. Januar 1823), August Jürgen L. Mehrckens (* 26. Oktober 1824), Johann Hinrich Sahrbeck (* 17. Februar 1823), Johann Wilhelm Spitt (* 16. Oktober 1830) und Johann Jacob Sumfleth (* 27. Mai 1828).

Schoner Nr. 3 "HAMBURG" (I)

Lotsenschoner Nr.3 "HAMBURG"

Der Lotsenschoner mit ebenfalls 22,5 m Länge wurde in Hamburg gebaut. 1902 erfolgte eine Nutzungsänderung als Feuerschiff auf der Oste-Riff-Station. Am 14. Januar 1906 strandete die "HAMBURG" in der Elbe am Baljer Außendeich. Der Verkauf nach Hamburg war am 24. März 1916.










Schoner Nr. 4 "GRODEN"

Die "GRODEN" wurde 1867 bei H. C. Stülcken in Hamburg unter der Baunummer 17 gebaut. Der Schoner war 23,79 m lang und 5,59 m breit. Am 3. August 1905 sank der Lotsenschoner nach einer Kollision mit dem Dampfer "MÖWE" bei Norderney. Glücklicherweise waren keine Menschenverluste zu beklagen.

Schoner Nr. 2 "NORDSEE"

Der Lotsenschoner mit den gleichen Abmessungen wie Nr.4 wurde 1875 bei H. C. Stülcken unter der Baunummer 21 fertiggestellt. 1913 erfolgte die Nutzungsänderung als Feuerschiff auf der Oste-Riff-Station. Der Balje-Außendeich wurde der "NORDSEE" ebenfalls zum Verhängnis: Strandung am 2. November 1921. Der Verkauf an Rickmers, Bremerhaven war am 31. Mai 1922.

Schoner Nr. 5 "ELBE" (II)

Lotsenschoner Elbe NR5.jpg

H. C. Stülcken, Hamburg baute diesen Schoner 1884 unter der Nummer 30 mit einer Länge von 25,32 m und einer Breite von 5,95 m. Auftraggeber war die Hamburgische Deputation für Handel und Schiffahrt, die eine äußerst solide Bauausführung verlangte. Über 30 Jahre lang hat der Gaffelschoner Lotsen in der Elbmündung und der Deutschen Bucht versetzt, eine verantwortungsvolle Aufgabe in einem der weltweit rauesten Seegebiete.

Im Februar 1924 wurde mit Rickmers die "ELBE" (zusammen mit der "RITZEBÜTTEL") gegen die "EMDEN" getauscht. Der Schoner war 1930 amerikanisches Eigentum unter dem Namen "WANDER-BIRD". 1981 erfolgte eine Restaurierung in San Francisco/Kalifornien.

Das Schiff fand als Privatyacht Verwendung und absolvierte 13 Atlantiküberquerungen. 1937 umrundete es sogar Kap Hoorn und erreichte wohlbehalten San Francisco. Weitere Pazifikreisen schlossen sich an. 2002 erwarb die Stiftung Hamburg Maritim das Schiff in Seattle und brachte es wieder zurück nach Hamburg.

Der weiße Rumpf mit dem lotrechten Steven und die Schonertakelung mit ihren schräg nach achtern getrimmten Masten verleihen dem Schiff sein unverwechselbares Erscheinungsbild. Kaum ein Schiff dieses Alters ist so reich an ursprünglicher Bausubstanz und Originaldetails über und unter Deck. Dies alles prägt die wundervolle Atmosphäre an Bord und wirkt auf alle Besucher. Das freie Deck und der große Salon bieten sich für die unterschiedlichsten Veranstaltungskonzepte an.

Auf Tagesfahrten finden bis zu 35 Gäste bequem Platz an Deck oder im Salon. Mit dieser Personenzahl unternimmt der Schoner auch öffentliche Ausfahrten, die für jeden Interessierten buchbar sind. Mehrtagesfahrten sind mit bis zu 12 Gästen möglich. Technisch ist das Schiff auf dem neuesten Stand, Kombüse und Sanitärbereich genügen gehobenen Ansprüchen. Das Schiff verfügt über ein Sicherheitszertifikat gemäß Traditionsschiff-Verordnung.

2002 erwarb die Stiftung Hamburg Maritim das Schiff in Seattle und brachte es wieder zurück in die Hansestadt. Es wurde von Grund auf saniert, der gemeinnützige Verein Jugend in Arbeit Hamburg e. V. investierte weit über 1.000 Arbeitsstunden. Im Winter 2005/2006 wurden die gesamte Antriebsanlage, große Teile des Achterschiffs und des Vorstevens erneuert. Danach fuhr das Schiff wieder unter seinem alten Namen Elbe. Die Segelaufschrift „ELBE“ und „5“ verweist auf das Einsatzgebiet und auf die laufende Nummer 5 von ehemals insgesamt elf Lotsenschonern. Auf dem Schoner konnten zuletzt Tagesfahrten auf der Elbe oder Mehrtagestörns auf der Nord- und Ostsee unternommen werden.

Nach einem achtmonatigen Aufenthalt zur Restaurierung im dänischen Hvide Sande, bei dem die No. 5 Elbe für 1,5 Millionen Euro unter anderem neue Außenplanken und einen neuen Achtersteven erhielt, kehrte der Lotsenschoner am 29. Mai 2019 nach Hamburg zurück.

Zehn Tage nach Abschluss der Restaurierung sank die No. 5 Elbe im Verlauf des 8. Juni 2019 aufgrund einer unglücklichen Verkettung etlicher Fehler von Menschen und Material in der Schwingemündung. Dass es dabei unter den 43 Personen an Bord weder Tote noch Schwerstverletzte gab, war dagegen mehreren glücklichen Umständen zu verdanken.

Der Schoner wurde zur Reparatur wieder auf die Werft in Hvide Sande gebracht. Ende 2023 kam das Schiff zurück nach Hamburg, wo noch weitere Reparaturarbeiten ausführt werden müssen.

Schoner Nr. 6 "RITZEBÜTTEL"

Der Schoner wurde 1890 bei Dreyer, Hamburg-Neuhof. Er hatte folgende Eckdaten: 24,8 m lang, 5,8 m breit und 2,8 m Tiefgang. Im Februar 1924 wurde mit Rickmers die "RITZEBÜTTEL" (zusammen mit der "ELBE") gegen die "EMDEN" getauscht. Nach dem Einbau einer Hilfsdampfmaschine erfolgte der Verkauf nach Brasilien als "PIONIER". Bei der Überführung ging die "PIONIER" südlich des Amazonas verloren.

Schoner Nr. 7 "DÖSE"

Lotsenschoner Nr.7 "DÖSE"
im Hintergrund die Woltmankaje

1893 baute Dreyer, Hamburg-Neuhof den Schoner mit gleichen Abmessungen wie Nr. 6. Die Indienststellung war am 20. Dezember 1893. 1929 erfolgte der Verkauf an Rickmers. Nach einem Umbau mit Einbau eines Hilfsmotors wurde das Schiff 1934 in "GUDWIN" umbenannt und in der Ostsee als Segelschule verwendet. 1940 bis 1945 war die "GUDWIN" Vorpostenboot der Kriegsmarine.










Schoner Nr. 1 "CUXHAVEN" (II)

Der Schoner wurde 1900-1901 bei der Werft J. Peters, Wewelsfleth (jetzt Kreis Steinburg/Schleswig-Holstein) gebaut. Die "CUXHAVEN" hatte 26,5 m Länge, 6,14 m Breite und 2,8 m Tiefgang. 1920 bis 1921 erfolgte die Nutzungsänderung als Stationsschiff im Ärmelkanal für den Überseedienst Cuxhavener Lotsen. Am 19. September 1922 strandete der Schoner bei einem "Mann-über-Bord"-Manöver auf Helgoland-Düne. Später erfolgten der Verkauf nach Hamburg 1929, der Umbau bei der Schlichting-Werft, Trave-münde 1929-1930 sowie Namensänderung in "ATALANTA", die Verwendung bei einer Yachtschule in Neustadt als "ROBERT LEY", der Einsatz bei der Luftwaffenschule Lobbe auf Rügen ab 1939, ein Jagdbomberbeschuss 1945 im Fehmarnbelt, die Verlegung nach Wedel-Schulau (Kreis Pinneberg/Schleswig-Holstein) und die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft. 1955 ließ die Warburg-Bank das Schiff ausbauen und instand setzen. Die ehemalige "CUXHAVEN" wurde 1993 in Rendsburg/Schleswig-Holstein aufgelegt.

Schoner Nr. 3 "HAMBURG" (II)

Der Schoner wurde 1900-1901 bei der Werft J. Peters, Wewelsfleth gebaut. Die "HAMBURG" hatte 26,5 m Länge, 6,15 m Breite und 2,8 m Tiefgang. 1929 erfolgte der Verkauf an die Mützelfeldtwerft.

Schoner Nr. 4 "GRODEN" (II)

Der Schoner wurde 1906 bei der Werft J. Peters, Wewelsfleth gebaut. Die "GRODEN" hatte 26,5 m Länge, 6,0 m Breite und 2,8 m Tiefgang. 1929 erfolgte der Verkauf nach Wesermünde (jetzt Bremerhaven). Fünf Jahre später wurde ein Motor eingebaut und das Schiff zum Fischfang verwendet. Ab 1939 erfolgte der Einsatz als Vorpostenschiff bei der Kriegsmarine. Durch Kriegseinwirkung ging das Schiff 1944 vor Saint-Malo (Bretagne) verloren.

Schoner Nr. 2 "DUHNEN"

Lotsenschoner2.JPG

Siehe eigenen Artikel "Lotsenschoner Nr.2 "Duhnen""









Lotsenjolle[3] "MATADOR"

Die "MATADOR" wurde von 1848 bis 1890 als Lotsenkutter verwendet. Bis 1910 hielt die Lotsenschaft die Jolle in Reserve.

Lotsenjolle "UNDINE"

Die "UNDINE" wurde bei H. C. Stülcken, Hamburg unter der Nummer 61 gebaut. Die Jolle hatte 17,8 m Länge, 5,18 m Breite und 2,34 m Tiefgang und wurde von 1890 bis 1915 als Lotsenkutter verwendet. Ab dem 23. September 1915 erfolgte der Einsatz bei der Kaiserlichen Marine. Das Schicksal nach 1919 ist nicht geklärt. 1972 wurde die Jolle abgebrochen.

Lotsendampfer "CAPITAIN KARPFANGER"

Die "CAPITAIN KARPFANGER" wurde 1892 bei der Reiherstiegwerft, Hamburg unter der Nummer 338 gebaut. Der Dampfer hatte 36,4 m Länge, 7 m Breite, 4,5 m Tiefgang, 203,8 BRT Verdrängung und 240 kW (330 PS) Maschinenleistung. Bis 1928 und ab 1934 (nach dem Verlust der "DITMAR KOEL") das Schiff im Lotsendienst - später nur noch als Reserve. Am 14. August 1958 erfolgte der Verkauf nach Hamburg zum Abwracken.

Lotsendampfer "SIMON V. UTRECHT"

Der Dampfer wurde von der Werft Heinrich Brandenburg, Hamburg als Nachbau der "CAPITAIN KARPFANGER" errichtet. Der Lotsenbetrieb erfolgte vom 20. Februar 1898 bis zum 28. November 1928. Anschließend wurde das Schiff nach Hamburg verkauft und später nach China weiterverkauft.

Lotsendampfer "DITMAR KOEL"

Der Dampfer wurde bei der Schichau Werft, Elbing (jetzt Elbląg/Pommern) 1914 fertiggestellt. Im Januar 1934 kam es zu einer Kollision mit dem Dampfer "PETER VITH" und die "DITMAR KOEL" sank bei Scharhörn.

Lotsentender "NEUWERK" (I)

Der Tender wurde bei der Reiherstiegwerft, Hamburg unter der Nummer 361 errichtet. Der Dampfer hatte 30,42 m Länge, 6,75 m Breite und 235 kW (320 PS) Maschinenleistung. Die "NEUWERK" wurde von 1886 bis zum 23. August 1928 als Lotsenzubringer und außerdem bis 1912 als Tonnenleger verwendet.

Lotsentender "NEUWERK" (II)

Der Tender wurde bei der Nüscke & Co. Schiffswerft, Kesselschmiede und Maschinenbauanstalt AG, Stettin (jetzt Szczecin/Polen) gebaut. Die Verwendung der "NEUWERK" erfolgte als Tonnenleger und als Lotsenzubringer (zum Schluss nur Reserve) 1912 bis zum 12. September 1968 mit anschließendem Verkauf nach Hamburg.

Dampfer "ALTE LIEBE" (I)

Das Schiff wurde von 1895 bis 1931 als Reededampfer und Lotsenzubringer verwendet.

Dampfer "ALTE LIEBE" (II)

Der Dampfer wurde vom 15. November 1931 bis zum 29. August 1960 als Lotsenzubringer verwendet. Anschließend erfolgte der Verkauf an Otto Wulf GmbH & Co. KG.

Versetzfahrzeug "OSTERIFF"

Das Schiff wurde bei der Werft Gebr. Schürenstedt, Bardenfleth an der Weser (Landkreis Wesermarsch) gebaut. Die "OSTERIFF" hatte 23,85 m Länge, 5,45 m Breite und 2,76 m Tiefgang. Der Lotsendienst bei Cuxhaven erfolgte vom 29. Februar 1960 bis zum 25. Juni 1973. Danach wurde das Schiff nach Brunsbüttel für den Dienst im Nord-Ostsee Kanal abgegeben.

Fährverbindung

Zur Lösung der Shuttlesituation auf der Elbe gründeten Cuxhavener Lotsen zusammen mit mehreren Geschäftsleuten 1908 die Cuxhaven-Brunsbüttel-Dampfer AG.

Literatur

Seelotsen. 400 Jahre im Dienst der Seeschiffahrt - Kühne, K. B. - Cuxhaven: CNV, 1994 - 208 S. - ISBN 3-920709-41-1


Fußnoten

  1. Galiote: seegehendes, flachbodiges Schiff mit rund zulaufendem Heck (Rundgatt)
  2. Schoner: Segelschiff mit mindestens zwei Masten, wobei der vordere Mast nicht der höchste ist
  3. Jolle: Boot mit Schwert und einem Schwerpunkt oberhalb der Wasserlinie