Cuxpedia sucht Bilder aus Ihrem Fotoalbum. Sie können uns helfen. Mehr...

Deichschule

Aus cuxpedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Deichschule zur Eröffnung 1878

Die Deichschule ist Cuxhavens erste Zentralschule.

Verteilte sich das Schulwesen bis zum Zusammenschluss der Cuxhavener Gemeinden i.J. 1872 in mehrere kleine Standes-Einzelschulen der Ortsteile Ritzebüttel und Cuxhaven auf, so war man nun per Gesetz und Gemeindeordnung veranlasst, das Schulwesen selbstständig neu zu gestalten. Bislang unterstand es der Hamburgischen Hoheit unter kirchlicher Aufsicht. Als Standort wählte man einen Teil der (Lots-) Commandeurswiese an der Deichstraße, nahe dem Schnittpunkt beider Gründungsgemeinden.

Geplant von den Architekten Kirchenpauer und Philippi wurde der Bau ausgeführt durch die in Cuxhaven bedeutenden Baufirma Linders. Da der Baugrund altes Wehlgelände war, musste er mit Sand aufgehöht werden. Außerdem musste der Keller höhergelegt werden. Am 27. April 1878 konnte der Unterricht aufgenommen werden.

Besucht wurde die Schule von etwa 530 Kindern in sechs Knaben- und vier Mädchenklassen mit `nicht mehr als 70 Kindern´. Erstmals trafen sich hier Kinder der `besseren Gesellschaft´ mit den Kindern des Nicolai-Armenheimes, welches eine eigene Schule betrieben hatte.

Die `Cuxhavener Schule´, auch `große Cuxhavener Schule´ genannt, begann ihren Unterricht mit 2 festangestellten und 6 Hilfslehrern. Pro Kind war ein Schulgeld von zwischen 10 RM und 26 RM zu entrichten.

1881 kam es zu einer Reform, die zu einer Aufteilung in eine Oberabteilung, entsprechend der heutigen Realschule und einer Unterabteilung, entsprechend der heutige Hauptschule, führte. Die Unterabteilung war in der `Küver-Schule´ in der Friedrichstraße untergebracht. In die Oberabteilung wurden auch die `Rektorschule´ und die `staatliche höhere Töchterschule´ integriert. Im Zusammenhang mit dieser Reform endete auch die kirchliche Schulaufsicht. 1891 richtete Professor Dr. Rhode (Rohdestraße) die `höhere Bürgerschule´ ein, die sich 1895 in einem Neubau an der Abendrothstraße verselbstständigte. Sie avancierte später zum Amandus-Abendroth-Gymnasium. Damit war ab 1898 die Cuxhavener Schule tagsüber ausschließlich Volksschule.
Abends fand zweimal wöchendlich eine Unterrichtung in Weiterbildungsklassen statt. Am 13. Oktober 1895 gründete sich auf Betreiben des Bürgervereins Alt-Cuxhaven die `Fortbildungsschule´. Sie war eine berufsorientierte Fortbildungseinrichtung mit kaufmännischer und handwerklicher Ausrichtung und Vorläufer der späteren Berufsbildenden Schule. Mit dem Umzug in das neuerstellte Berufsschulgebäude Ecke Abendroth-/Schulstraße am 1. Mai 1927 endete die Phase der Deichschule.

Mit dem Bau der Abendrothschule in der Abendrothstraße im Jahre 1907 werden die Jungen nach dort verlegt, sodass die Cuxhavener Schule als reine Mädchenschule verbleibt. 1919 wird sie umbenannt in `Deichschule´ und wird Einheitsschule. D.h., es besteht erstmals Grundschulpflicht für alle Kinder ungeachtet des gesellschaftlichen Standes. Die Schule wird am 1. August 1967 aufgelöst und beherbergte seitdem als `Johann Hinrich Wichern-Schule´, kurz `Wichernschule´. die `Sonderschule´ für lernschwächere, bis dahin im Gebäude der `Bleickenschule´ in der Rathausstraße untergebracht. Im Jahre 1968 übernimmt der Cuxhavener Heimatforscher und spätere Leiter des Stadtarchives, Hermann Borrmann, die Schule als Sonderschulleiter. Nach dem Umzug der Wichernschule in die große Grimmershörnkaserne beheimatet das Gebäude seit 2005 die Freie Walldorfschule Cuxhaven.

Hatte es seit Inbetriebnahme Probleme mit der Umluftheizung gegeben, so war man gezwungen, umgehend auf Ofenheizung umzustellen. 1913 dann wird die Schule mit einer zentralen Heizung aufgerüstet. Ebenso werden zahlreiche andere Baumaßnahmen ausgeführt. 1905 wird eine Turnhalle gebaut, der Dachturm wird abgetragen, das gesamte Dach durch ein Satteldach ersetzt und zu einer Aula ausgebaut. Im Zuge der Verbreiterung der Deichstraße 1939 geht der Vorgarten verloren und nordseitig des Gebäudes wird das Gelände durch einen massiven Zaun abgeschlossen.
Im September 1997 beschließt die Stadt einen neuen Dachausbau sowie einen modernen Anbau an das Gebäude der Wichernschule, sowie während der Bauphase die provisorische Unterbringung in der Grimmershörnkaserne.
Da die Deichschule über einer ehemaligen Wehle errichtet wurde, werden Oktober 1998 für 1 Million DM unter das bestehende Gebäude durch das alte Fundament hindurch sowie an der Seite des vorgesehenen Anbaus Betonsäulen in den weichen Grund gepresst. Dadurch soll u.a. ein Abrutschen des alten Gebäudes in die zu errichtende Baugrube des Anbaus verhindert werden.
Der Verwaltungsrat beschließt am 30. März 1999 gegen alle Absprachen mit den betroffenen Eltern und Lehrern, den wesentlichen Teil der Vergrößerung, nämlich den Anbau an das alte Gebäude zu streichen. Am Ende sind über 1,4 Million DM im wahrsten Sinne des Wortes in den Sand gesetzt.

Bilder