Ebbe
Mit Ebbe oder ablaufend Wasser wird das Sinken des Meeresspiegels infolge der Gezeiten (Tide) bezeichnet. Auch Tideflüsse wie die Elbe, die Brackwasser oder Süßwasser führen, weisen Ebbe und Flut auf. Die Ebbe oder Ebbzeit ist zugleich der Zeitraum zwischen Hochwasser und Niedrigwasser. Das Ende der Ebbe, also der untere Scheitelpunkt der Gezeitenwelle, wird als Tideniedrigwasser bezeichnet. Wasserstand und Gezeitenströmung fallen nicht immer zusammen, deshalb spricht man neben Hoch- und Niedrigwasser auch vom Kentern des Flut- und Ebbstroms. Zum Beispiel kann in Flussmündungen der Ebbstrom noch oberflächlich nachlaufen, während der Wasserstand schon wieder steigt, so dass der Ebbstrom erst nach Niedrigwasser kentert.
Als Ebbstrom bezeichnet man die Wasserströmung, die bei Ebbe auftritt. Der Ebbstrom kann abhängig von Gezeitenhub und Meeresrelief erhebliche Geschwindigkeiten entwickeln. In der Elbe vor Cuxhaven können bei Springtide Strömungsgeschwindigkeiten von über 6 km/h auftreten.
Bei Ebbe werden in Küsten- und Ufernähe Teile des Meeres- oder Flussbodens freigelegt. In der Nordsee fällt im Wattenmeer das so genannte Watt trocken. Zu dieser Zeit sind Wattwanderungen möglich. Das Watt stellt einen besonderen Lebensraum für Flora und Fauna dar.
Die Dauer der Ebbzeit bestimmt wesentlich die Zonierung des Lebensraumes und die dementsprechend vorkommenden Tier- und Pflanzenarten.
Je nach Ort der Ebbe kann sie stärker oder weniger stark ausfallen. Der Rekord des Höhenunterschiedes zwischen Ebbe und Flut liegt in der Bay of Fundy in Kanada. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt dort 14 - 21 Meter!
Siehe auch: Flut, Gezeiten, Tidenhub
Übertragene Bedeutung
Umgangssprachlich wird Niedrigwasser oft fälschlich als Ebbe bezeichnet. Bildlich wird in Sprichwörtern und Redewendungen der Begriff Ebbe benutzt, um einen niedrigen Stand anzudeuten, z. B. Es ist Ebbe auf dem Konto, Die Staatskasse zeigt Ebbe.