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CIMBRIA (Schiff)

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Die CIMBRIA war ein Dampfschiff Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG). Das Schiff lief am 21. Januar 1867 bei der schottischen Werft Caird & Company in Greenock vom Stapel

Das knapp 104 Meter lange Dampfschiff hatte eine Verdrängung von Verdrängung von 3.037 britischen Tonnen. Die Leistung der Dampfmaschine wurde mit 1.500 PS angegeben. Damit erreichte die CIMBRIA eine Höchstgeschwindigkeit von 12,5 Knoten. Das Schiff hatte 120 Mann Besatzung und konnte 678 Passagiere im Transatlantikdienst befördern.

Untergang der CIMBRIA

Am 19. Januar 1883 kollidierte von Kapitän Julius Hansen geführte CIMBRIA in der Nähe von Borkum mit dem englischen Dampfer SULTAN.
Im dichten Nebel fuhren beide Schiffe direkt aufeinander zu. Zwar wurde auf der CIMBRIA das Nebelhorn der SULTAN wahrgenommen, die Richtung des Hornes war jedoch nicht zu lokalisieren.

Als die beiden Schiffe in Sichtkontakt kamen, war es für ein Ausweichmanöver zu spät. Die Sultan rammte die Cimbria an der Backbordseite. Dabei wurde die Bordwand der Cimbria unter der Wasserlinie aufgerissen, was zu einem heftigen, nicht kontrollierbaren Wassereinbruch führte. Das Schiff sank binnen 15 Minuten, dann war alles vorbei.

Gegen zwei Uhr nachts meldete der Ausguck dem Kapitän des Passagierdampfers „Cimbria“, er habe die Positionslichter eines Schiffes gesehen. Sekunden später krachte der Steven der „Sultan“ in die Backbordseite der „Cimbria“. Sofort drangen große Mengen Wassers in das Schiff ein. Als die „Sultan“ mit voller Kraft den Rückwärtsgang einlegte, sprangen die Außenplatten der „Cimbria“ ab. Um 2.15 Uhr versank sie und riss mehr als 400 Menschen mit in die Tiefe.

Die bis dahin größte Schiffskatastrophe der christlichen Seefahrt ereignete sich am 19. Januar 1883. Ihren Verlauf hat der Hamburger Journalist Eigel Wiese jetzt in seinem Buch „Legendäre Schiffswracks“ rekonstruiert.

Die „Cimbria“ sank schneller, als die Mannschaft die Rettungsboote zu Wasser lassen konnte. Einige kenterten, andere wurden vom Schiff zerdrückt, nur drei Boote waren klar, von denen eines wegen Überfüllung umschlug. Während der Kapitän bis zuletzt auf der Brücke aushielt, schlug einer seiner Offiziere die Bänke an Deck ab, um möglichst viel schwimmendes Holz als Rettungsmaterial für die im Wasser Treibenden zu gewinnen. Dann ging er unter.

Einige Schiffbrüchige retteten sich in die Masten, die aus dem Wasser herausragten. 17 von ihnen wurden schließlich halb erfroren geborgen, 38 Menschen kamen in den Booten mit dem Leben davon. Die Hoffnung aber, mit der viele ins Wasser gesprungen waren und sich dort an den Hölzern festgeklammert hatten, trog: Der Kollisionsgegner „Sultan“, obwohl weiterhin so schwimmfähig, dass er mit eigener Kraft seine Fahrt fortsetzen konnte, kam ihnen nicht zu Hilfe.

Obwohl die Besatzung des englischen Kohledampfers die Hilfeschreie von der „Cimbria“ hören konnte, leitete Kapitän James Cuttill keine Rettungsmaßnahmen ein. Er behauptete zwar, Boote ausgesetzt zu haben. Aber bei seiner Ankunft in Hamburg konnte er keinen Überlebenden präsentieren. Dafür schob er die Schuld an der Katastrophe seinem Kollegen von der „Cimbria“ zu.

Von der Cimbria, die neben der Besatzung 402 Passagiere an Bord hatte, verloren 437 Personen ihr Leben. Von den an Bord befindlichen 72 Frauen und 87 Kindern wurde kaum jemand gerettet.

Nur 56 Menschen konnten in Rettungsboote steigen und wurden von dem Bremer Schiff Diamant und von dem englischen Segelschiff Theta geborgen. Ein drittes Boot erreichte mit neun Überlebenden die Insel Borkum.

1974 entdeckte das Forschungsschiff Wega das Wrack der Cimbria. Eine der Schiffsglocken konnte geborgen werden. Sie wurde restauriert und steht nun in der Hauptverwaltung der Hapag-Lloyd AG in Hamburg.

Bei der Bergung war auch der Cuxhavener Peter Baltes aktiv, der einige Bergungsstücke für das Cuxhavener Wrackmuseum (heute Windstärke 10) sichern konnte.