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Strandräuber

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Strandräuber sind Personen, die sich unberechtigt Strandgut aneignen.

Allgemein

Es kam wiederholt vor, dass Personen das Strandrecht missbrauchten. Hierzu gehörten auch ostfriesische Häuptlinge im 14. Jahrhundert. Das Strandrecht erlaubte ihnen, alles in Besitz zu nehmen, was an ihre Küste angespült wurde. Durch das Aufstellen falscher Leuchtfeuer an der Küste liefen Handelsschiffe aufgrund. Die Ladung ging an die Häuptlinge verloren. Die Hansestadt Hamburg sorgte sich auch diesbezüglich um seine Kauffahrer. So schloss die Stadt in den Jahren 1349 bis 1379 mehrere Verträge - nicht nur bezüglich der Piraterie - mit der Ritterfamilie Lappe ab. Doch das half wenig, die Brüder Willikin und Wolderich Lappe hielten sich nicht daran. Das Strandrecht der verschiedenen Länder war nicht einheitlich. Das Schiff/Boot und z. T. auch anderes Strandgut fiel dem Finder in einigen Ländern nur dann zu, wenn es keine Überlebenden gab. So kam es vor, dass die Überlebenden sich nicht retten konnten. Sie wurden z. B. mit Stangen wieder in die kalte See zurückgetrieben. Es gab auch Fälle, bei denen gestrandete Schiffer erschlagen wurden. " Den hässlichen Namen, dass sie böse Strandräuber seien, verdienen ja wohl leider allzu viele, weil die Gelegenheit Diebe macht."[1]. Lorens Petersen de Hahn (1668-1747) war der bekannteste Strandvogt auf Sylt. Mit 15 Jahren verdiente er sich auf einem Helgoländer Fischerboot den Zunamen "de Hahn", weil er die Fischer mit lautem Kikeriki weckte. Er war schon mit Mitte zwanzig Kapitän eines Walfangschiffes. 1713 wurde der Seemann zum Strandvogt ernannt. Hierbei erlangte er schon bald den Ruf eines "Zuchtmeisters der Strandräuber". In stürmischen Nächten durchstreifte er wachsam die Insel und setzte das Gesetz auch mit Fäusten durch. Die gewissenhafte Amtsausübung brachte den organisierten Strandraub auf Sylt zum Erliegen. Auf der westfriesischen Insel Texel[2] ist der Name Uitgeest ein Begriff. Klaas Uitgeest (1866-1944) kam zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf die Insel. Er betrieb dort eine Blumenzwiebel- und Gartenbaufirma. Außerdem war er als Strandräuber unterwegs. Dann folgte Jan 'Piet' Uitgeest (1899-1969) mit seine Söhnen Klaas (1936-2017) und Jan (* 1938). Klaas und Jan suchten bis 1988 zusammen Strandgut. Dann wurde Klaas vom Bürgermeister als Strandfinder[3] beauftragt. Jan trug weiterhin dazu bei, dass das Maritiem- en Juttersmuseum Flora[4] Strandgut erhielt. Klaas schrieb zusammen mit zwei anderen Autoren ein Buch über Strandräuber und Strandfinder[5]. An den niederländischen Stränden ist aber eine andere Art des Strandräuberns erwünscht. Hierbei handelt es sich nicht um wertvolle Gegenstände, sondern um Abfälle, die an Land gespült oder von Strandgästen weggeworfen wurden. An den Strandpavillons kann der Badegast einen Jutebeutel erhalten und ihn dann gefüllt wieder zurückgeben.

Video (nicht ganz ernst gemeint)

Weblink

Maritim- und Strandräubermuseum Flora

Literatur

  • Seelotsen. 400 Jahre im Dienste der Seeschiffahrt - Kühne, K. B. - Cuxhaven: CN Buchverlag, 1994 - 208 S. - ISBN 3920709411

Fußnoten

  1. Notiz aus der Chronik eines Pastors von Sylt 1761
  2. Texel: südwestlichste der westfriesischen Inseln
  3. Strandfinder, auch Strandmann genannt: Stellvertreter des Hauptstrandmeisters (Bürgermeister); liefert das Strandgut im Auftrag des Hauptstrandmeisters bei der Polizei oder bei einer anderen zuständigen Stelle ab.
  4. Es gilt als das größte Strandgutmuseum.
  5. Jutters en Strandvonders van Texel - Klaas Uitgeest; Joop Rommerts; Nico Volkerts - 296 S. - ISBN 9789082278101 - 32,95 €