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Quarantäneanstalt: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Quarantäneanstalt''' war eine Einrichtung zum Schutz der Bevölkerung vor ansteckenden Krankheiten, welche von Schiffsbesatzungen aus verseuchten Gebieten eingeschleppt werden konnten.
 
Die '''Quarantäneanstalt''' war eine Einrichtung zum Schutz der Bevölkerung vor ansteckenden Krankheiten, welche von Schiffsbesatzungen aus verseuchten Gebieten eingeschleppt werden konnten.
  
 
In den vergangenen Jahrhunderten war die Quarantäneanstalt eine der wichtigsten Institutionen im Hafen.
 
In den vergangenen Jahrhunderten war die Quarantäneanstalt eine der wichtigsten Institutionen im Hafen.
  
1764 wurde auf Tamm`s Hof bei der [[Kugelbake]] die erste Quarantänestation (Quarantänegehöft) eingerichtet, welche bis 1803 genutzt wurde.
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[[1754]] wurde auf Tamm`s Hof bei der [[Kugelbake]] die erste Quarantänestation (Quarantänegehöft) eingerichtet, welche bis 1803 genutzt wurde <ref>Karl B. Kühne: Cuxhaven, der lange Weg zum Universalhafen</ref> <ref>Auf dem Dach dieses Gebäudes wurde 1850 das sogenannte [[Kugelbakenlicht]] installiert.</ref>.
  
Ein erstes Isolierhospital für Seuchenkranke wurde 1875 in der [[Neue Reihe|Neuen Reihe]] erbaut.  Bereits drei Jahre später wurde dieses Haus den Gemeinden des Amtes Ritzebüttel als Hospital überlassen. Als Ersatz wurde 1884 in einem Gebiet östlich des Hafens in Groden hinter dem Neufelder Seedeich ein neues Quarantänehospital errichtet und bis zum 1893 entsprechend den Anforderungen ausgebaut. Von 15 Gebäuden dienten 6 zur Aufnahme von bis zu 200 Patienten.
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Neben dieser stationären Einrichtung an Land existierten von 1770 bis 1863 auch Quarantänewachtschiffe wie die "Johannes", die ab 1770 zur Überwachung der Elbmündung eingesetzt war.
  
Ankommenden Seeschiffe, die aus Seuchengebieten kommend die Elbe hinauffuhren, erreichten die Quarantäneanstalt über eine 137m lange Landungsbrücke. Nach einem Zeitungsbereicht aus dem Jahre 1902 wurden innerhalb eines Jahres 846 quarantänepflichtige Schiffe mit insgesamt 34.236 Mann Besatzung abgefertigt; darunter befanden sich 1.008 erkrankte Seeleute.
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Ein erstes Isolierhospital für Seuchenkranke wurde 1875 in der [[Neue Reihe|Neuen Reihe]] erbaut. Bereits drei Jahre später wurde dieses Haus den Gemeinden des Amtes Ritzebüttel als Hospital überlassen. Als Ersatz wurde 1884 in einem Gebiet östlich des Hafens in [[Groden(Ortsteil)|Groden]] hinter dem Neufelder Seedeich ein neues Quarantänehospital errichtet und bis zum 1893 entsprechend den Anforderungen ausgebaut. Von 15 Gebäuden dienten 6 zur Aufnahme von bis zu 200 Patienten.
  
1913 erhielt die Quarantäneanstalt eine Zufahrtsstraße von der [[Grodener Chaussee]] aus über den den "[[Hof Wolfenbüttel]]", den heutigen [[Wolfenbütteler Weg]].   
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Ankommenden Seeschiffe, die aus Seuchengebieten kommend die Elbe hinauffuhren, erreichten die Quarantäneanstalt über eine 137 m lange Landungsbrücke. Nach einem Zeitungsbereicht aus dem Jahre 1902 wurden innerhalb eines Jahres 846 quarantänepflichtige Schiffe mit insgesamt 34.236 Mann Besatzung abgefertigt; darunter befanden sich 1.008 erkrankte Seeleute.
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1913 erhielt die Quarantäneanstalt eine Zufahrtsstraße von der [[Grodener Chaussee]] aus über den "[[Hof Wolfenbüttel]]", den heutigen [[Wolfenbütteler Weg]].   
  
 
Während des 1. Weltkrieges wurde die „Quarantäne“ zum Heereslazarett. Danach wurde das ehemalige Hospital genutzt als Haftanstalt, als Arbeitsdienstlager und nach dem 2. Weltkrieg als Notunterkunft für Flüchtlinge.
 
Während des 1. Weltkrieges wurde die „Quarantäne“ zum Heereslazarett. Danach wurde das ehemalige Hospital genutzt als Haftanstalt, als Arbeitsdienstlager und nach dem 2. Weltkrieg als Notunterkunft für Flüchtlinge.
  
Die Gebäude der Quarantäneanstalt  in Groden wurden ab 1963 im Zuge der Erweiterung des [[Neuer Fischereihafen|Neuen Fischereihafens]] abgebrochen.
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Die Gebäude der Quarantäneanstalt  in Groden wurden ab 1963 <ref>Die neue Seeschleuse: Sonderdruck der [[Cuxhavener Zeitung]]</ref> im Zuge der Erweiterung des [[Neuer Fischereihafen|Neuen Fischereihafens]] abgebrochen.
  
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[[Kategorie:Hafen]]
 
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Aktuelle Version vom 8. Dezember 2021, 10:56 Uhr

Quarantäneanstalt Groden
um 1933

Die Quarantäneanstalt war eine Einrichtung zum Schutz der Bevölkerung vor ansteckenden Krankheiten, welche von Schiffsbesatzungen aus verseuchten Gebieten eingeschleppt werden konnten.

In den vergangenen Jahrhunderten war die Quarantäneanstalt eine der wichtigsten Institutionen im Hafen.

1754 wurde auf Tamm`s Hof bei der Kugelbake die erste Quarantänestation (Quarantänegehöft) eingerichtet, welche bis 1803 genutzt wurde [1] [2].

Neben dieser stationären Einrichtung an Land existierten von 1770 bis 1863 auch Quarantänewachtschiffe wie die "Johannes", die ab 1770 zur Überwachung der Elbmündung eingesetzt war.

Ein erstes Isolierhospital für Seuchenkranke wurde 1875 in der Neuen Reihe erbaut. Bereits drei Jahre später wurde dieses Haus den Gemeinden des Amtes Ritzebüttel als Hospital überlassen. Als Ersatz wurde 1884 in einem Gebiet östlich des Hafens in Groden hinter dem Neufelder Seedeich ein neues Quarantänehospital errichtet und bis zum 1893 entsprechend den Anforderungen ausgebaut. Von 15 Gebäuden dienten 6 zur Aufnahme von bis zu 200 Patienten.

Ankommenden Seeschiffe, die aus Seuchengebieten kommend die Elbe hinauffuhren, erreichten die Quarantäneanstalt über eine 137 m lange Landungsbrücke. Nach einem Zeitungsbereicht aus dem Jahre 1902 wurden innerhalb eines Jahres 846 quarantänepflichtige Schiffe mit insgesamt 34.236 Mann Besatzung abgefertigt; darunter befanden sich 1.008 erkrankte Seeleute.

1913 erhielt die Quarantäneanstalt eine Zufahrtsstraße von der Grodener Chaussee aus über den "Hof Wolfenbüttel", den heutigen Wolfenbütteler Weg.

Während des 1. Weltkrieges wurde die „Quarantäne“ zum Heereslazarett. Danach wurde das ehemalige Hospital genutzt als Haftanstalt, als Arbeitsdienstlager und nach dem 2. Weltkrieg als Notunterkunft für Flüchtlinge.

Die Gebäude der Quarantäneanstalt in Groden wurden ab 1963 [3] im Zuge der Erweiterung des Neuen Fischereihafens abgebrochen.

Bilder

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Fußnoten

  1. Karl B. Kühne: Cuxhaven, der lange Weg zum Universalhafen
  2. Auf dem Dach dieses Gebäudes wurde 1850 das sogenannte Kugelbakenlicht installiert.
  3. Die neue Seeschleuse: Sonderdruck der Cuxhavener Zeitung
  4. In der linken unteren Ecke der "Hof Arnhausen".