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Waldschloss

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Waldschloss Brockeswalde
Waldschloss Brockeswalde, Saal

Das Waldschloss war ein Restaurant in Brockeswalde.

Das "Waldschloss" wurde von einem Nachkommen der alten Brockeswalder Gastronomenfamilie Döscher errichtet und am 14. März 1907[1] mit einem großen Einweihungsball von Hermann Döscher eröffnet. Dazu hatte er eine "feenhafte elektrische Beleuchtung" (Cuxhavener Zeitung vom 18. März 1907) installieren lassen.

Am 9. Juni 1912 [2] kaufte der aus einer alten Brockeswalder Gastwirtsfamilie stammende Georg Warneke das Ausflugslokal, dem es in kurzer Zeit gelang, das Lokal zu einem Großbetrieb zu gestalten. Der große Tanzsaal konnte bis zu 1.000 Personen fassen.

Besonders zu Pfingsten war im "Busch" (Brockeswalde) der Teufel los. Bereits um sechs Uhr begann am Pfingstsonntag der legendäre Frühtanz. Während die Erwachsenen tanzten, schauten sich die Kleinen die Affen in der nahe gelegenen Menagerie an.

Auch die "Waldfeste", seit 1909 "Buschfeste" der Döser und der Gorch-Fock-Schule, ein seit Ende des 19. Jahrhunderts traditioneller Wander- und Ausflugstag bis letztmalig 1968, haben sich bei vielen Cuxhavenern ins Gedächtnis eingeprägt.

Besonders günstig für vielerlei Veranstaltungen war der direkt hinter dem Lokal gelegene Sportplatz, sowie der gegenüberliegende Brockeswald als "frühes" Naherholungsgebiet. Den Sportplatz schuf Georg Warneke aus privaten Mitteln und stellte ihn über 30 Jahre lang den Cuxhavener Sportvereinen kostenlos zur Verfügung.

Im Jahre 1949 ermöglichte der Waldschlosswirt der Döser Speeldeel auf seinem Grundstück den Bau einer Freilichtbühne, die allerdings nur kurze Zeit genutzt wurde.[3]

Nach dem Tod von Georg Warneke am 26. Oktober 1961 übernahm die die Tochter Georg Warnekes, Frieda Warneke, den Betrieb. Sie heiratete Gerhard Korsonek, der als Marinesoldat nach Cuxhaven gekommen war und das Geschäft ab 1963 führte. Unter seiner Leitung wurde das "Waldschloss" wiederholt umgebaut und vergrößert. Gerhard Korsonek starb am 9. Mai 1970 an den Folgen eines Verkehrsunfalls auf der Brockeswalder Chaussee. Nachdem sich seine Frau Frieda 1973 aus dem Geschäft zurückgezogen hatte, wurde das Unternehmen von den Kindern fortgeführt.

Am 16. Juli 1973[4] wurde das Waldschloss durch ein Großfeuer zerstört.

Dabei waren die Schäden für die diversen Vereine nicht unerheblich. Dem Brockeswalder Sportverein (BSV) gingen sämtliche Pokale verloren, die Kegler verloren ihr Zubehör und die Cuxhavener Karnevalsgesellschaft (CuKaGe) einen Teil ihres Fundus. Besonders stark betroffen waren die Bückeburger Jäger, die sämtliche Instrumente und Noten in den Flammen verloren.

Die Ursache des Brandes war Brandstiftung. Der Schaden betrug mehr als 2 Millionen Euro. Der Eigentümer gestand nach einem Tag, den Brand gelegt zu haben. Damit war nach dem Brand des Saales des Hotels "Zur Sonne" 1949 der letzte große Festsaal Cuxhavens Geschichte. Viele Gäste wichen daraufhin in die vis-à-vis liegenden "Brockeshaus" (heute Lager für Strandkörbe) und Schützenhaus (welches der Schützengilde gehört und verpachtet ist als Gastwirtschaft mit Restaurantbetrieb) aus. Dieser Mangel an geeignetem Großraum war Auslöser für den Bau der Kugelbakehalle.


Fußnoten

  1. Quelle: Stadtarchiv
  2. Quelle: Leitfaden Sahlenburg 1964
  3. Quelle: Stadtarchiv
  4. Quelle: Stadtarchiv

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