Schlimbach, Ludwig
Ludwig Schlimbach [* 18. September 1876 in München; † 13. Januar 1949 in Hamburg-Othmarschen) war als Segler mehrmals in Cuxhaven.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Ende der Berufstätigkeit als Kapitän bei der Hamburg-Amerika-Linie widmete Ludwig Schlimbach sich verstärkt der Segelei. Er war Mitglied im Hamburgischen Verein Seefahrt[1] und im Yachtclub Nordwest.[2] 1931 unternahm er mit seiner Crew auf der STÖRTEBEKER I eine Atlantiküberquerung. In Rekordzeit gelangten sie nach Newport (Rhode Island/USA). Vier Jahre später nahm Schlimbach mit der STÖRTEBEKER II erstmals an einer Transatlantikregatta teil. Sie führte von Newport ins norwegische Bergen. Bei dieser Fahrt soll eine Klappkoje Kapitän Schlimbach fast erschlagen haben. Er regte 1936 die Olympia Atlantik Regatta als seglerischen Auftakt der Olympischen Sommerspiele an. Bei dieser Regatta führte er die HAMBURG IV von Bermuda nach Cuxhaven. Der bekannte Yacht-Aquarellist Age Nissen nahm ebenfalls an der Regatta teil. Im darauffolgenden Jahr hatte Schlimbach ein neues Vorhaben: Er wollte mit einem kleinen Boot von 10 Metern Länge als erster Deutscher einhand[3] den Atlantik überqueren. Der Kapitän ließ sein Boot STÖRTEBEKER III an Deck des Hamburg-Süd-Dampfers GENERAL OSORIO nach Lissabon bringen. Dort stach er am 19. Juni 1937 in See. Am 17. August beendete er seine legendäre Einhand-Überquerung in New York (3500 Seemeilen - fast 6500 Kilometer). Er fand dort großes Medieninteresse vor. Die STÖRTEBEKER III übergab er am 18. Oktober 1937 an die Besatzung des Dampfers BERLIN (Norddeutscher Lloyd), die das Segelboot als Decksladung nach Cuxhaven brachte. Am 29. Oktober 1937 wurde Kapitän Schlimbach in Cuxhaven empfangen. Er trug dazu bei, dass die deutsche Hochseesegelei erhebliche Impulse erhielt. Seine Vorträge hatten auch einen Anteil daran. Z. B. hielt er am 13. April 1938 als Gast bei der Segler-Vereinigung Altona-Oevelgönne[4] einen Vortrag über "Störtebekers Walabenteuer". Eine andere STÖRTEBEKER (I oder II) spendete Ludwig Schlimbach dem Hamburgischen Verein Seefahrt. Dadurch erhielt eine Gruppe Jugendlicher im Verein den Namen "Segelgruppe Störtebeker". Dieser Name ist noch heute im Verein zu finden.
Würdigungen
Schlimbach-Preis
Nach seiner legendären Einhand-Überquerung erhielt Ludwig Schlimbach von der Stadt Kiel 1937 einen Kronenkompass[5] für seine besonderen Verdienste. Gemäß seinem Vermächtnis wurde der Kronenkompass als Wanderpreis zur Förderung des Hochseesegelns vom Kieler Yacht Club[6] von 1953 bis 2001 (mit wenigen Ausnahmen jährlich) verliehen. Gurdun Calligaro (1948-2017) erhielt 1990 als erste Frau den Schlimbach-Preis, nachdem sie von 1988 bis 1990 als erste Deutsche einhand um die Welt segelte. 2002 ist die Vergabe des Preises eingestellt worden, weil der Kieler Yacht Club die Meinung vertritt, dass das Hochseesegeln sich in Deutschland inzwischen etabliert hätte und nicht mehr gefördert werden müsste. Bis dahin galt der Schlimbach-Preis als höchste Auszeichnung im Hochseesegeln.[7]
Schlimbachallee
Am 18. November 1965 beschloss die Kieler Ratsversammlung diese Straßenbenennung im Stadtteil Schilksee. Schilksee war Austragungsort der Segelwettbewerbe zu den Olympischen Sommerspielen 1972.
Weblink
Fußnoten
- ↑ Hamburgischer Verein Seefahrt: 1903 gegründet
- ↑ Yachtclub Nordwest: 1933 gegründet; jetzt JKN = Jacht-Klub-Nordwest, Hamburg
- ↑ Einhandsegeln: Nur eine Person ist an Bord.
- ↑ Segler-Vereinigung Altona-Oevelgönne: 1905 gegründet
- ↑ Kronenkompass: ein hängender Kompass, der von unten ablesbar ist
- ↑ Kieler Yacht Club: 1887 als Marine-Regatta-Verein gegründet; ab 1891 Kaiserlicher Yacht-Club; ab 1937 Yacht-Club von Deutschland; 1946 als Kieler Yacht Club neu gegründet
- ↑ Weitere Segel-Auszeichnungen waren/sind: seit 1937 der "Goldene Kompass"; seit 1973 der "Silberne Globus"; seit 2019 der "Gudrun-Calligaro-Preis" für Skipperinnen