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Marienmühle

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Die Marienmühle, auch Überbraker Mühle oder Wurstmühle genannt, war eine Windmühle in Altenbruch-Osterende.

Geschichte der Mühle

Die Marienmühle erhielt ihren Namen von Maria von Braunschweig-Lüneburg, der Gattin des Hadler Landesherrn, Herzog Franz II von Sachsen-Lauenburg. Sie lag an der Grenze Altenbruchs zum Kirchspiel Otterndorf-Westerende und gehörte zum herrschaftlichen Westerhof, mit dem sie stets zusammen verpachtet wurde.

Diese Bockwindmühle ist bereits auf einer Landkarte des Jahres 1625 verzeichnet und wird, da sie in der Nähe des Elbufers stand, auch als Seezeichen gedient haben.

Erster verzeichneter Pächter ist im Jahre 1666 Steffen Jochims auf 6 Jahre als Nachfolger seines verstorbenen Vaters. Bereits im Jahre 1680 wird die Mühle als baufällig beschrieben, aber die verzeichneten Pächter belegen den Fortbestand der Mühle. Einer der Pächter, Hinrich Meden, wird von der Weihnachtsflut des Jahres 1717 besonders hart getroffen. Die Flut spült mehr als 67 Häuser aus Otterndorf-Westernde fort und nimmt dem Müller damit den größten Teil der Kundschaft, für die er bisher gemahlen hatte. Anfang des 18. Jahrhunderts konnten die Windmühlen des Landes Hadeln gegen einen Erbenzinsbrief vom Landesherrn käuflich erworben werden. Diesen Kauf tätige Gerd Hinrich Kröncke im Jahre 1734, nachdem er die Mühle bereits 1731 gepachtet hatte.

Einer der nachfolgenden Müller, Johann Nikolaus Kröncke, versuchte 1842, die Mühle samt dem gesamten Anwesen zu verkaufen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch, denn 1852 versuchte erneut seine Witwe erfolglos, die Mühle zu veräußern. Nach weiteren Erbenzinsbriefinhabern ist als Letzter Hinrich Wölbern bekannt.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Mühle abgerissen. Der ehemalige Mühlenstandort ist heute die Wehldorfer Straße 56.

Sagen zur Wurstmühle

Hinnerk, ein Knecht des Müllers, musste zur Erntezeit Korn von den Bauern holen und Mehl ausliefern. Auf einem Hof hatte er eine Geliebte, die ihm regelmäßig etwa zusteckte. Eines Tages hatte sie den Einfall, oben in den Getreidesäcken ein paar Würste zu verstecken. Hinnerk jedoch fand sie nicht und lieferte die Säcke so ab, wie er sie erhalten hatte. Wie wunderte sich der Müller, als das Mahlwerk statt Getreide Wurstbrei entließ. Mühlsteine und Mahlgänge konnten mit viel Arbeit wieder gereinigt werden. Geblieben ist der Name Wurstmühle und Wurstmüller.

Eine zweite Sage spricht von zwei reichen alten Jungfern, denen u.a. die Mühle gehörte. Da sie sich mit dem Müller überworfen hatten, wollten sie ihm einen bösen Streich spielen. Sie verbargen im Getreide eine Wurst, gefüllt mit Steinen, Asche und Sand. Der Müller, nichts merkend, mahlte die Wurst mit durch und hatte anschließend viel Arbeit und Verlust, um den Schade zu beheben. In seinem Zorn verwünschte er seine Herrinnen. Der Fluch tat seine Wirkung, die Jungfern verarmten und verstarben alsbald.

Karte

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Quellen

Wilhelm Kleeberg: Niedersächsische Mühlengeschichte, Hannover 1979

Gisela Tiedemann: Wind- und Wassermühlen zwischen Elbe und Weser, Bremerhaven 2009

Karl-Wilhelm Tiedemann: Heimische Sagen, Ortskunde und Altenbrucher Geschichten. Otterndorf 2009