Kartoffelrose
Die Kartoffelrose ist unter anderem an den deutschen Küsten anzutreffen. Die Ähnlichkeit mit den Blättern der Kartoffelpflanze führte zu diesem Namen. Sie wird auch Apfelrose (wegen ihrer roten, kugelförmigen Hagebutten), Runzelrose (wegen der Blattadern), Sylter Rose, Japan-Rose bzw. Kamtschatka-Rose genannt. Sie trägt zum Erosionsschutz der Dünen bei (Küstenschutz).
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Die Pflanze stammt aus Ostasien. Sie ist insbesondere im südlichen Teil der Kamtschatka-Halbinsel, in nördlichen Regionen Japans, in Korea und in China heimisch. In China wurde sie vor rund 1000 Jahren kultiviert. Der Naturforscher Carl Peter Thunberg (* 11. November 1743 in Jönköping/schwedische Provinz Småland; † 8. August 1828 in Tunaberg/schwedische Provinz Uppsala län) brachte den Samen heimlich von Japan nach Europa. 1778 erreichte er London. Acht Jahre später bot eine Gärtnerei in der Nähe Londons die ersten Kartoffelrosen zum Verkauf an. Die Pflanze verbreitete sich danach langsam in Europa. Es wird vermutet, dass der Botaniker Philipp Franz Balthasar von Siebold (* 17. Februar 1796 in Würzburg; † 18. Oktober 1866 in München) - ebenfalls ohne Erlaubnis - in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Pflanze von Japan nach Deutschland eingeführt hat.
Standort
Kartoffelrosen lieben sonnige bis halbsonnige Standorte mit lockeren, trockenen und sandigen Böden. Sie gedeihen auch auf steinigen Böden. Der optimale pH-Wert des Bodens ist neutral bis schwach sauer. Frost bis - 28 °C, Hitze und Trockenheit schaden der Pflanze nicht. Sie weist eine hohe Salzresistenz auf. Kartoffelrosen kommen mühelos mit Sandeintrag, stürmischen Winden und Sandschliff zurecht. Jedoch sollte der Boden nicht zu nass sein.
Beschreibung
Die Pflanzen werden 1,5 m bis 2 m hoch. Unter idealen Bedingungen kann eine Wuchshöhe von 2,5 m erreicht werden. Die jungen Kartoffelrosen wachsen straff aufrecht. Ältere Pflanzen bilden eine bogig überhängende Form. Die Wuchsbreite kann 1 m bis 1,5 m betragen. Im Jahr wachsen die Kartoffelrosen 20 cm (ältere Pflanzen) bis 40 cm (jüngere Pflanzen). Sie bilden undurchdringliche Hecken. Jedes Exemplar hat eine tiefe Pfahlwurzel und mehrere weitreichende Seitenwurzeln. Die Blütezeit reicht von Juni (ggf. schon Ende Mai) bis Oktober. Die Blüten haben eine doldenähnliche Form. Sie werden bis 10 cm groß. Die Färbung ist meistens rot, rosa bis violett sowie bei der Rosa rugosa Alba --> weiß und bei der Rosa rugosa Rugelda --> zitronengelb. Der Duft lockt viele Insekten an. Die Pflanze gilt als umschwärmte Bienenweide. Im Sommer bilden sich rote Hagebutten, deren Fruchtfleisch die Vitamine C und A sowie Pektine, Carotine und Mineralstoffe enthält. Der Samen ist nicht essbar. Amseln, Drosseln und andere Vögel lieben die Hagebutten. Auf den Trieben der Kartoffelrose entstehen zahlreiche, kurze Stacheln. Im Unterschied zu Dornen lassen sie sich leicht abstreifen. Die Blätter haben eine dunkelgrüne Oberseite und eine graugrüne Unterseite. Sie sind unpaarig angeordnet. Die Blattoberfläche ist runzelig und seidig behaart. Im Herbst verfärben sich die Blätter rot, goldgelb und braun. Sie fallen im November ab. Die Vermehrung erfolgt durch den Samen (Vögel). Außerdem verbreiten sich die Pflanzen durch Wurzelausläufer. Sie bauen monotone Bestände auf. Die Kartoffelrose ist resistent gegen Sternrußtau, Mehltau, Rosenrost und andere Rosenkrankheiten sowie gegen Schädlinge. Die Pflanzen stören das ökologische Gleichgewicht und bilden somit eine Gefahr für die hiesige Artenvielfalt! Sie bedrohen z. B. die küstennah wachsenden Krähenbeerheiden (Impetrum) und die Strand-Grasnelkenrasen (Armeria maritima) u. a. auf Salzwiesen. Wegen der invasiven Eigenschaften werden hier keine Pflanz- und Pflegetipps gegeben. In küstennahen Regionen kann man z. B. die Bibernellrose (Rosa pimpinellifolia [spinosissima]) anpflanzen. Sie wird auch Dünen-Rose und Felsen-Rose genannt. Als Alternative käme ebenfalls die Hundsrose (Rosa sect. caninae) in Betracht. Sie ist auch unter den Namen Heckenrose, Heiderose und Hagrose bekannt. Diese einheimische Wildrose kann bis zu 5 m hoch wachsen (Tausendjähriger Rosenstock am Hildesheimer Dom). Die Rosa sect. caninae gilt jedoch in Amerika als invasive Art.
Hybride
Es soll weit über 100 Rosa-rugosa-Hybride geben. Ausgewählte Beispiele sind:
- "Rosa rugosa Rubra" - Zucht um 1800 in Großbritannien; dunkel magentarote, ungefüllte Blüten mit leuchtend gelben Staubgefäßen und süßem Duft; buschiger Wuchs
- "Mme Georges Bruant" - 1887 gezüchtet; rahmweiße, halbgefüllte Blüten mit gutem Duft; sehr winterhart
- "Agnes" - Zucht Ende des 19. Jahrhunderts aus der Rosa rugosa und einer natürlichen Mutation der asiatischen Wildrose Rosa foetida; gelbe Blüten mit Zitronenduft, widerstandsfähig; kräftig wachsender Strauch mit sehr vielen Stacheln
- "Blanc double de Cubert" - vor über 100 Jahren gezüchtet; weiße Blüten mit süßem Duft (Dauerblüher); buschiger Wuchs; schöne Herbstfärbung; nicht sehr regenfest
- "Roseraie de l´Hay" - Zucht von 1901; violette Blüten mit gerüschten Kronblättern und fruchtigem Duft; schöne Herbstfärbung
- "Rosa x Paulii" - 1903 gezüchtet; weiße Blüten nach Gewürznelken duftend; bogenförmiger Wuchs
- "Hansa" - Zucht von 1905; magentarote Blüten mit süßem Duft (Dauerblüher); lackrote Hagebutten; robust
- "Dagmar Hastrup" - 1914 gezüchtet; pastellrosa Blüten; große, gelbrote Hagebutten; zierliche Bodendeckerrose für niedrige Hecken und flächige Bepflanzungen
- "F. J. Grootendorst" - auch Nelkenrose genannt; Zucht von 1918; karminrote Blüten mit gerüschten Blütenblättern; buschiger Wuchs bis 2 m hoch
- "Pink Grootendorst" - 1923 Mutation von "F. J. Grootendorst"; rosa Blüten mit zerfransten Rändern; wenig Duft
- "Moje Hammarberg" - 1931 gezüchtet; magentarote Blüten; "unordentlicher" Wuchs
- "Rosa Zwerg" - Zucht von 1985; viele rosafarbene, halbgefüllte Blüten mit gutem Duft; Zwergform
Bilder
Weblink
Mein schöner Garten mit Video "Rosen vermehren" mittels Stecklingen