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(Der „neue“ Bau)
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Den Aufbau unterstützten viele Unternehmen, Ausbildungseinrichtungen und Einzelsponsoren der Region.  
 
Den Aufbau unterstützten viele Unternehmen, Ausbildungseinrichtungen und Einzelsponsoren der Region.  
Am 6. Mai 1997 eröffnete die damalige niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Helga Schuchardt, das nun AERONAUTICUM genannte Museum.
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Am [[6. Mai]] 1997 eröffnete die damalige niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Helga Schuchardt, das nun AERONAUTICUM genannte Museum.
  
 
== Erweiterungsbau ==
 
== Erweiterungsbau ==

Version vom 22. Mai 2007, 19:32 Uhr

Das AERONAUTICUM ist ein deutsches Luftschiff- und Marinefliegermuseum in Nordholz bei Cuxhaven.

Auf dem ca. 36.000 m² großen Freigelände werden 15 Original-Luftfahrzeuge der See- und Marineflieger der BRD und ehemaligen DDR gezeigt, die nach 1945 im Einsatz waren. Die neuesten Ausstellungsstücke seit Dezember 2005 sind eine Breguet BR 1150 Atlantic des Marinefliegergeschwaders 3 in Nordholz und eine Panavia MRCA Tornado des ehemaligen Marinefliegergeschwaders 2 in Tarp/Eggebeck. In den 2.050 m² großen Innenbereich wird die historische und technische Entwicklung der Luftschifffahrt und Marinefliegerei anhand von Beispielen, kleinen Exponaten sowie Nachbauten gezeigt.

Das Gelände

Am 17. Dezember 1912 beauftragte der Staatssekretär des Reichsmarineamtes, Großadmiral Alfred von Tirpitz, die Kaiserliche Werft in Wilhelmshaven mit dem Bau eines 800 ha großen Marinestützpunktes in der Heidelandschaft bei Nordholz.

Das Gebiet erfüllte alle besonderen Anforderungen für den Standort des Marinestützpunkts: es war ein zentral gelegenes Gelände ohne allzu große Militärpräsenz, günstig zu erwerben und durch das vorgelagerte Wattenmeer gegen Beschuss von See aus gesichert.

Über 18.161.000 Mark flossen in den Bau des strenggeheimen Gaswerks, der Unterkünfte und der Luftschiffhallen. Die Doppelhalle „NOBEL“, zuerst „HERTA“ genannt, stand auf Schienen und ließ sich innerhalb von einer Stunde um 360° drehen. Diese weltweit einzige Doppeldrehhalle hatte ein Gewicht von 4.600 t und war zuerst 182 Meter, im Kriege dann 200 Meter lang bei einer Breite von 70 Metern und einer Höhe von 30 Metern. Zweck der Drehhalle war es, die Luftschiffe unabhängig von der Windrichtung ohne Gefahr durch Querwinde aus beziehungsweise in die Halle zu ziehen. Fest standen dagegen die Doppelhallen NORMAN, NOGAT und NORDSTERN sowie die Einzelhallen NORA und NORBERT. Ab 1915 bekamen alle Hallen mit NO beginnende Namen.

Durch die Möglichkeit, 10 Luftschiffe aufzunehmen, war Nordholz einer der größten und wichtigsten Luftschiff-Stützpunkte im ersten Weltkrieg. Es wurden insbesondere Luftschiffe vom Typ Schütte-Lanz eingesetzt.

Alle Hallen wurden nach dem ersten Weltkrieg gesprengt, abgebaut oder verschrottet. Mitte der 1920er Jahre baute die Luftwaffe einen Fliegerstützpunkt auf dem Gelände, das zeitweise 1.200 westpreußische Flüchtlinge beheimatete, die durch die Abtretung des Korridors an Polen eine neue Heimat brauchten. Die Gemeinde Wursterheide wurde am Rand des Stützpunktes gegründet.

Während des zweiten Weltkrieges sicherte dieser Fliegerstützpunkt die südliche Nordsee. Nach dem zweiten Weltkrieg diente der Flugplatz zuerst den Engländern als Stützpunkt, hierbei wurde von dort aus auch die Bombardierung Helgolands vorgenommen, später diente er den Amerikanern als Flugplatz, bevor die Bundesmarine das Gelände übernehmen konnte und zum Marinefliegerhorst aufbaute.

Entstehung

1967 taufte der damalige Bundespräsident Heinrich Lübke das in Nordholz stationierte Marinefliegergeschwader auf den Namen „Graf Zeppelin“ Junge Marineflieger und einige Marineflieger- und Zeppelinanhänger begannen mit der Unterstützung der „Marine-Luftschiff-Kameradschaft Hamburg von 1924“, deren kleine Sammlung von Luftschifffahrtsgegenständen bei verschiedenen Gelegenheiten zu zeigen. Auf Grund fehlender Geldmittel konnte diese wachsende Sammlung jedoch nur unzureichend der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Dies änderte sich 1987, als die Gemeinde Nordholz die Gründung des „Förderverein Marine-Luftschiff-Museum Nordholz im Landkreis Cuxhaven e.V.“ anregte. In der Satzung des Vereins wurde als Hauptaufgabe genannt: „…alle Gegenstände und alles Schriftgut aus der Ära der Luftschiffe zu sammeln, aufzubereiten und sie in einem Museum der Öffentlichkeit zu präsentieren sowie die Geschichte der Wurster Heide zu erfassen und darzustellen. …“

Das erste Gebäude

Direkt an der Einfahrt zum Marinefliegerhorst überließ die Wehrbereichsverwaltung dem Verein 1990 ein 1500 m² großes Gelände im Rahmen eines „Mitbenutzungsvertrages“. Um dem Traditionsnamen »Graf Zeppelin« gerecht zu werden, übernahm darauf hin das gesamte Marinefliegergeschwader 3 die Initiative. In enger Zusammenarbeit mit dem Landkreis Cuxhaven, der Gemeinde Nordholz und der „Marine-Luftschiff-Kameradschaft“ wurde ein bis dahin nicht genutztes Gebäude direkt an der Landstraße 135 umgebaut. Am 17. Oktober 1991 eröffnete das „Marine-Luftschiff-Museum Nordholz“ in vier Räumen die vier Bereiche Luftschiff-Technik, Marine-Luftschifffahrt, Infrastruktur eines Luftschiffplatzes am Beispiel Nordholz und Passagier-Luftschifffahrt. Schnell zeigte sich, dass die Fläche nicht für alle Ausstellungsgegenstände ausreichte und nur als Zwischenlösung angesehen werden durfte.

Der „neue“ Bau

Das Deutsche Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven litt ebenfalls an Platzmangel und plante deshalb bereits einen Erweiterungsbau auf dem Freigelände anstelle der „Bootshalle“. Diese Halle mit 750 m² frei überspannter Nutzfläche bekam das Nordholzer Museum unter der Bedingung zügiger Demontage und Abtransports zur weiteren Nutzung als Geschenk.

Die 6. Kompanie des Pionierbataillons 11 aus Dörverden bot ihre Hilfe an und begann im Spätherbst 1994 mit 60 Soldaten mit der schwierigen Aufgabe, die von Architekt Hans Scharoun gebaute Halle in sehr kurzer Zeit unbeschadet abzubauen und per Lkw nach Nordholz zu transportieren.

Allerdings konnten die über 10 Meter hohen und 20 Meter breiten Binder nicht per LKW transportiert werden. Die Beförderung der zwölf über 3,5 t schweren Holzbinder mit Hilfe von CH-53-Transporthubschraubern fand unter großem Medieninteresse statt. Die Transportflieger des Heeres hängten die Binder in den Baugruppen an starken Seilen unter ihre Maschinen und flogen sie von Bremerhaven zu den Marinefliegern nach Nordholz.

Den Aufbau unterstützten viele Unternehmen, Ausbildungseinrichtungen und Einzelsponsoren der Region. Am 6. Mai 1997 eröffnete die damalige niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Helga Schuchardt, das nun AERONAUTICUM genannte Museum.

Erweiterungsbau

Ein dringend benötigter Hallenanbau wurde mit Mitteln der Europäischen Union, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, der EWE-Stiftung, der Niedersächsischen Lottostiftung, durch Spendenmittel aus dem „Projekt X“ der Kreissparkasse Wesermünde-Hadeln, des „Bremerhavener Sonntagsjournals“ sowie der Firma :seeyou Bremerhaven realisiert.

Am 4. Oktober 2006 eröffnete Lutz Stratmann, Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kunst, in Begleitung von MdB Annette Faße und anderen Politiker des Landeskreises sowie geladener Gäste, Sponsoren und Vereinsmitglieder den Anbau. In den Reden von Lutz Stratmann, Annette Faße und anderen wurde die unermüdliche Arbeit der ehrenamtliche Museumscrew gelobt und das Haus als eines der führenden Technikmuseen des Landes Niedersachsen gewürdigt. In den Reden des Trägervereins von Manfred Mittelstedt und Dr. Rainer Huismans ging es um grundsätzliche Überlegungen und weite Zukunftsideen. Zünftig wurde der Schlüssel vom Architekten Herbert Butt übergeben.

Einen Tag später konnten auch die Besucher den neuen Gebäudeteil inklusive des vergrößerten Gastronomiebereiches und neuer Ausstellungsstücke besichtigen. Allerdings wird der neue Gastromiebereich und auch die restlichen Arbeiten es über 1 Millionen teuren An- und Umbau erst im Januar 2007 abgeschlossen sein.

Diese nun zusätzlichen ca. 800 m² Ausstellungsfläche werden zum großen Teil für Sonderausstellungen genutzt, wie beispielsweise die von August 2006 bis Ende Dezember 2006 laufende Ausstellung über das Schicksal des Schweren Kreuzers Prinz Eugen.

Ausstellungsbereiche

Außengelände

Hallen

Die Ausstellunginnenfläche sind in fünf Bereichen der Dauerausstellung und dem Sonderausstellungsbereich aufgeteilt.

  1. Technik und Geschichte der Luftschiffe
  2. Luftschiffe im Krieg
  3. Zivile Luftschiffahrt
  4. Luftschiffplatz Nordholz
  5. See- und Marineflieger (und Aussenbereich)

Sonderausstellungen

  • 4. Oktober 2006 bis 6. Januar 2007 Sonderausstellung "Lili Marleen. Ein Schlager macht Geschichte"
  • August 2006 bis Ende Dezember 2006 Sonderausstellung über den Schweren Kreuzer "Prinz Eugen"

Der Bundesrechnungshof

Die Annahme des Bauhilfsangebotes des Heeres wurde zur Bewährungsprobe für das Museum, denn der Bundesrechnungshof sah das Engagement der Heeresflieger beim Abbau und Wiederaufbau der „Bootshalle“ in Nordholz als Verschwendung von Steuergeldern an und forderte eine Kostenerstattung. Nach Rechnung dieser Dienstelle hätte die Hilfe der Bundeswehr mit circa zwei Millionen DM zu Buche geschlagen. Bei einer finanziellen Belastung dieser Größe hätte das Museum schließen müssen. Dank steigender Besucherzahlen, des großen Zuspruchs in der Bevölkerung und den ansässigen Firmen sowie des Engagements der Landes- und Bundesvertreter aller Parteien wurde von dieser Rechnungsstellung nach fast 10 Jahren Verhandlung schließlich Abstand genommen.

Ähnliche Schwierigkeiten sind zukünftig nicht zu erwarten, da das AERONAUTICUM als zweites Museum im Bereich Wehr/-Technik in Deutschland heute gleichzeitig ein Lehrmittellager für die Marine ist, die ihre Lehrmittelsammlungen aus finanziellen und räumlichen Gründen umstrukturieren musste.

Weblinks