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Abendroth, Amandus Augustus

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Dr. Amandus Augustus Abendroth

Der Jurist Dr. Amandus Augustus Abendroth (* 16. Oktober 1767 in Hamburg; † 17. Dezember 1842 ebenda) war hamburgischer Senator, Ritzebütteler Amtmann und hamburgischer Bürgermeister.


Leben

A. wächst in Hamburg auf als Sohn des aus Eisenberg [1] oder Scheibenberg [2] im Erzgebirge (Kursachsen) stammenden Notars und Niedergerichtsprocurator Abraham Augustus Abendroth und seiner Frau, der Bargteheiderin Johanna Maria Groot. Die Mutter stirbt in seinen ersten Wochen. Ab 1787 studiert A. Jurisprudenz in Erlangen und Göttingen. Am 30. März 1790 promoviert er zum Dr. jur.. Am 6. Oktober 1792 heiratet er Johanna Magdalena von Reck, Tochter eines reichsadeligen Handelsherren, die er während einer Reise nach Venedig dort kennenlernt. Sie haben neun Kinder, wovon eine Tochter früh stirbt.

Am 17. Dezember 1842 stirbt Abendroth nach längerer Krankheit in Hamburg. Beerdigt wird er auf dem Friedhof der Hammer Dreifaltigkeits-Kirche in Hamburg-Hamm.

Seine Söhne werden teilweise ebenfalls in Politik und Wohltätigkeit tätig.

Werk

Am 5. September1800 wurde der damalige Vorsteher der Hamburger Armenanstalt in den Senat gewählt. Während der französischen Besatzung war er von 1809 bis 1811 als Amtmann in Ritzebüttel tätig. Zu seinen wichtigsten Werken in dieser Zeit zählt, neben der Abmilderung der Folgen der französischen Besetzung, die Einrichtung der Ritzebütteler Rektorenschule (Bürgerschule; Vorläufer des Amandus-Abendroth-Gymnasiums) 1810.

Im Dezember 1810 wird Hamburg französisch und daraufhin im Januar 1811 in Hamburg und im Amt Ritzebüttel französisches Recht eingeführt. Dr. A.A. Abendroth wird im Rahmen dieser Entwicklung im Dezember 1811 als Maire (Bürgermeister) nach Hamburg zurückgeholt. Nachdem die Stadt 1813 für 2 Monate befreit wird und im Mai von den Franzosen erneut besetzt, geht Dr. A.A. Abendroth zeitweise ins Exil nach Kiel und Doberan, wo er im Winter 1813/1814 die Reformschrift "Wünsche bei Hamburgs Wiedergeburt" verfasst.

Nach den Befreiungskriegen kehrte Dr. A.A. Abendroth 1814 als Amtmann nach Ritzebüttel zurück. Während dieser 2. Amtszeit gründete er die Döser Schule (1814), das Nordseebad Cuxhaven (1816), veranlasste den Bau der Martinskirche (1816) und der Höheren Töchterschule (1816), sorgte 1816 erstmalig für die Auslegung eines Leuchtschiffes in der Elbmündung und begründete das Nicolai-Armenhaus (1818) mit seinen dazugehörigen Betrieben (Reeperbahn u.a.).

1818 veröffentlicht Abendroth den 1. Teil seines Buches "Ritzebüttel und das Seebad zu Cuxhaven", der 2. Teil folgt 1837. Dieses Werk ist das älteste Buch zur Stadtgeschichte.

1821 kehrte Dr. A.A. Abendroth als erster Polizeiherr nach Hamburg zurück. Dort gründete der sozial engagierte Mann das noch heute existierende "Magdalenen-Stift" für gefallene Mädchen und mit der Warteschule einen Vorläufer heutiger Kindertagesstätten. Am 29. Juli 1831 wurde der ehemalige Hamburger Maire dann Bürgermeister der Stadt Hamburg.

Familiengrab Abendroth

Würdigungen

Wohl nirgendwo wie in Cuxhaven hatte Abendroth sich durch sein Wirken für Ort und Bürger derart viel Anerkennung erworben. Aus zahlreichen zeitgenössischen Berichten verschiedener Autoren geht hervor, was für ein außergewöhnlicher und bei den Bürgern überaus beliebter Mann er gewesen sein muss durch seine beispiellose Volkstümlichkeit [3], seine warme Menschlichkeit jedem gegenüber und sein lebenslanges soziales Engagement. So schreibt der Hamburger Hofberichterstatter Dr. Röding anlässlich eines späteren Besuchs 1836 in Cuxhaven: "Abends ward dem Verehrten eine höchst ausgezeichnete Überraschung bereitet. Ohne alle Verabredung, bloß durch den inneren Ruf der Liebe und Verehrung für ihn, waren das Schloss, beide Flecken (Ritzebüttel und Alt-Cuxhaven) sowie Cuxhavens Ostseite auf das glänzendste illuminiert und die erleuchteten Fenster fast überall mit Laubgehängen und den schönsten Blumen geschmückt. Oft sah man des Hochgefeierten Bild aufgestellt ... wie denn überhaupt der ganze Haven zu beiden Seiten eine Glanzgasse war. Überraschend zeigte sich auch der in allen Fenstern beleuchtete Leuchtturm als eine Lichtsäule und das Wachtschiff, von Lampen umgeben, als ein Lichtkranz, der wunderschön in der stillen Fluth niederglänzte.
Herr Bürgermeister (z.d.Z. von Hamburg) nebst Frau Gemahlin durchfuhren beide so herrlich erleuchteten Flecken und äußerten an mehreren Orten tiefe Rührung und freundlichste Anerkennung. Wie darauf der hochverehrte Greis in sein Logis am Haven zurückgekehrt war, ward ihm durch die Prager Musici eine Serenade vor dem Hause dargebracht und ihm durch die zahlreich Versammelten ein dreimaliges Lebehoch gerufen. Herr Dr. August Abendroth trat darauf hervor und dankte Namens seines Herrn Vaters, der sich selbst zu erschöpft fühlte, für diese Ehrenbezeugung mit kurzen, rührenden Worten. Es war ein wahrer Festabend. Bis Mitternacht wogte die jubelnde Volksmenge auf dem Deich und in den Straßen, und selten erlebte man in den Flecken frohere Stunden und solche, dankbaren Herzen entströmende Volksfreude." [4]

Pauline Fürstin zu Lippe drückt es 1818 so aus: "... Gleich bekannt, offen, höchst thätig, lebhaft und froh, weiß man im Augenblick, woran man mit ihm ist." Ihre Abreise: "Ich nahm gegen Abend auf dem Schlosse Abschied, nicht ohne Wehmuth mich von seinen achtungswürdigen, gütigen Bewohnern trennend, die ich so viel, so gerne gesehn und vielleicht nie wieder auf meiner Lebensbahn finde ..." [4] In Cuxhaven sind nach Dr. A.A. Abendroth, einem seiner bedeutendsten Amtmänner, eine Straße (Abendrothstraße), ein Gymnasium (Amandus-Abendroth-Gymnasium) und eine Grundschule (Abendrothschule) benannt.

Veröffentlichungen bezüglich Cuxhaven

Literatur

  • ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius; Daniel TilgnerAmandus Augustus Abendroth. Ellert & Richter Verlag, 2005. ISBN 3-8319-0223-2
  • Peter Bussler: Historisches Stadtlexikon für Cuxhaven. Heimatbund der Männer vom Morgenstern, Bremerhaven 2002. ISBN 3-931771-36-9
  • Hermann Borrmann: Daten zur Geschichte des Amtes Ritzebüttel und der Stadt Cuxhaven. Verlagsgesellschaft Cuxhaven mbH & Co Cuxhavener Nachrichten KG, 1982.

Fußnoten

  1. Karl-Wilhelm Harder in Wikisource
  2. Wikipedia
  3. Heinrich Reincke in: Deutsche Biographie
  4. 4,0 4,1 Sonja Matthes: Cuxhaven - Ein Lesebuch