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Sturmflut von 1962 (Chronologie): Unterschied zwischen den Versionen

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Sturm mit [[Beaufort-Skala|Windstärke]] 6 bis 7 lässt das Deichvorland überschwemmen.
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===Dienstag 6. Februar===
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Erneut tobt ein Sturm mit Böen von [[Beaufort-Skala|Windstärke]] 10 über der Deutschen Bucht. Die Arbeiten auf den auf dem [[Großer Vogelsand|Großen Vogelsand]] gestrandeten Schiffen [[Ondo]] und [[Fides]] werden eingestellt.
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===Montag 12. Februar===
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Wieder tobt ein schwerer Sturm über der [[Nordsee]]. Die Böen erreichen in [[Cuxhaven]] die [[Beaufort-Skala|Windstärke]] 12. Das Abendhochwasser steigt auf 3,50 Meter über [[NN]] und überflutet die [[Alte Liebe]], die Kaianlagen im Kutterhafen und das Vordeichgelände.
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Das [[Feuerschiff Elbe 1]] meldet [[Beaufort-Skala|Windstärke]] 9. Bei der Cuxhavener [[Wetterwarte]] reicht die Skala des Windmessers nicht aus, um die Geschwindigkeit der Orkanböen zu messen.
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Die Fluttore am [[Slippen]] werden geschlossen, da das Nachthochwasser bereits in die [[Deichstraße]] läuft.
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===Dienstag 13. Februar===
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Das Deichvorland und die Kaianlagen des Kutterhafens sind wieder überschwemmt, jedoch erreicht die Flut nicht die Heftigkeit des vorhergehenden Abends. Der Sturm war in der Nacht allmählich abgeflaut.
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===Mittwoch 14. Februar===
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Die Wetterwarte erklärt, dass die Sturmflutgefahr vorüber sei. Das Wetter soll aber unbeständig bleiben.
  
 
===Donnerstag 15. Februar===
 
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====Gegen 8.10 Uhr====
 
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Dr. Müller, der Leiter der Cuxhavener Wetterwarte, fügt einer Sturmwarnung an, dass nach seiner privaten Auffassung mit einer besorgniserregenden Situation zu rechnen sei. Es sei mit gefährlicheren Ausmaßen zu rechnen, als bei der Flut vom [[12. Februar]]  
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Dr. Müller, der Leiter der Cuxhavener Wetterwarte, fügt einer Sturmwarnung an, dass nach seiner privaten Auffassung mit einer besorgniserregenden Situation zu rechnen sei. Es sei mit gefährlicheren Ausmaßen zu rechnen, als bei der Flut vom [[12. Februar]].
  
 
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Gegen 9:00 Uhr riss im Sturm die Ankerkette des [[Feuerschiff Elbe 3|Feuerschiffes Elbe III]].  
 
Gegen 9:00 Uhr riss im Sturm die Ankerkette des [[Feuerschiff Elbe 3|Feuerschiffes Elbe III]].  
  
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Nachdem die [[Wetterwarte]] die Durchgaben abgeschlossen hat, ist die einzige Telefonleitung durch ständige Anrufe blockiert. In der Mittagsstunde können Deich- und Baubehörde über die Lage unterrichtet werden.
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Nachdem die Wetterwarte die Durchgaben abgeschlossen hat, ist die einzige Telefonleitung durch ständige Anrufe blockiert. In der Mittagsstunde können Deich- und Baubehörde über die Lage unterrichtet werden.
  
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In der [[Kirchenpauerstraße]] reißt der [[Sturm]] ein Dachgeländer ab, welches auf eine Stromleitung fällt und von der [[Feuerwehr]] geborgen werden muss. Die ersten Einsätze zur Deichsicherung laufen an.
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In der [[Kirchenpauerstraße]] reißt der [[Beaufort-Skala|Sturm]] ein Dachgeländer ab, welches auf eine Stromleitung fällt und von der [[Feuerwehr]] geborgen werden muss. Die ersten Einsätze zur Deichsicherung laufen an.
  
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Die [[Wetterwarte]] am Seedeich gibt eine [[Sturmwarnung]] heraus. Der Amtmann Michel erhält nur Minuten später die Meldung, dass das Wasser auf 7,30m [[PN]] gestiegen ist. Das ist 0,9m höher als Mittlere-Tide-Hochwasser.
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Die Wetterwarte am Seedeich gibt eine [[Sturmwarnung]] heraus. Der Amtmann Michel erhält nur Minuten später die Meldung, dass das Wasser auf 7,30m [[PN]] gestiegen ist. Das ist 0,9m höher als das Mittlere-Tide-Hochwasser.
  
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Bei 7,60m [[PN]] veranlaßt der Einsatzleiter Amtmann Michel , dass für den Deichschutz Voralarm (Alarmstufe I) gegeben wird.
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Bei 7,60m [[PN]] veranlasst der Einsatzleiter, Amtmann Michel, dass für den Deichschutz Voralarm (Alarmstufe I) gegeben wird.
  
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Für die gesamte Bundeswehr im Standort [[Cuxhaven]] wird Voralarm gegeben.
 
Für die gesamte Bundeswehr im Standort [[Cuxhaven]] wird Voralarm gegeben.
  
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Das Wasser ist auf über 8,80m [[PN]] gestiegen. In [[Cuxhaven]] wird Alarmstufe II gegeben. Die Einsatzleitung trifft im Polizeigebäude in der [[Friedrich-Carl-Straße]] zusammen.
 
Das Wasser ist auf über 8,80m [[PN]] gestiegen. In [[Cuxhaven]] wird Alarmstufe II gegeben. Die Einsatzleitung trifft im Polizeigebäude in der [[Friedrich-Carl-Straße]] zusammen.
  
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Alarmstufe III.
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Alarmstufe III. Deichwachen beziehen ihre Posten. Die Bundeswehr wird zur Einsatzbereitschaft aufgerufen, während sich Feuerwehr, Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk bereits im Einsatz befinden.
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Ein erster Hilferuf geht ein. Mehrere Personen müssen mit dem Schlauchboot in Sicherheit gebracht werden.
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In [[Halle IX]] soll ein eingeschlossener Mensch um Hilfe rufen. Eine Suchaktion wird ergebnislos abgebrochen. Die Helfer füllen Sandsäcke.
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Die ersten Bundeswehr-Einheiten kommen zum Einsatz. Die Telefonverbindung zur Wetterwarte fällt aus.
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Das Schleusentor am [[Slippen]] wird geschlossen. Als sich das Ausmaß der Sturmflut abzeichnet, packen viele Cuxhavener die Koffer. In Richtung [[Altenwalde]] die Stadt verlassende PKW behindern die anrollenden Einsatzfahrzeuge der Bundeswehr.
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====Gegen 21.20 Uhr====
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Für die Cuxhavener Bevölkerung wird durch Sirenenalarm die Alarmstufe I gegeben.
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====Gegen 22.05 Uhr====
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Der Sirenenalarm wird wiederholt. Der [[Deich]] in der [[Deichstraße]] wird überflutet. Keller laufen voll Wasser.
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====Gegen 22.10 Uhr====
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Die Wassermassen überfluten die Deichkrone in der [[Deichstraße]] in breiter Front. In der [[Neue Reihe|Neuen Reihe]] bricht ein Kabelbrand aus.
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====Gegen 22.15 Uhr====
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Nur wenige Zentimeter fehlen noch bis zu Überlaufen der Tore am [[Slippen]]. Schaulustige am Slippen sind vom Wasser eingeschlossen.
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Die Einsatzleitung ruft den Rundfunk in Hamburg an und verlangt in einem Blitzgespräch den Leiter der Mittelwelle.
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Der Lagebeamte des Hamburger Polizeiabschnittes ruft bei der Cuxhavener Einsatzleitung zurück. Er fragt, ob die an die Mittelwelle gegebene Sturmflutwarnung ernst gemeint sei.
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[[Datei:Sturmflut 1962 deichstrasse 1.jpg|Deichstraße|thumb|right]]
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====Gegen 22.32 Uhr====
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Der Rundfunk unterbricht sein Programm auf der Kurz- und Mittelwelle für folgende Durchsage:
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;"Für Cuxhaven besteht Deichbruchgefahr. Die Bevölkerung wird dringend gebeten, die höheren Stockwerke aufzusuchen oder sich in Sicherheit zu bringen. Sagen Sie Ihren Nachbarn Bescheid!"
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====22.40 - 23.00 Uhr====
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Der Wasserstand steigt immer noch beängstigend. In der Einsatzleitung überschlagen sich die Meldungen derart, dass Tagebuch nicht mehr geführt wird. Bei der [[Kugelbake]] ist der Döser Seedeich angeschlagen, in [[Duhnen]] ist er gebrochen, die Wassermassen überfluten weite Gebiete. In der [[Deichstraße]] sind Wohnungen und Keller überschwemmt.
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Zu diesem Zeitpunkt hat die Sturmflut ihren Höhepunkt erreicht, ohne dass sich die 44.000 Einwohner der Stadt Cuxhaven darüber bewusst sind, in welcher Gefahr sie schweben.
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[[Datei:Sturmflut 1962 bahnhofsstrasse.jpg|Bahnhofsstraße|thumb|right]]
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====Gegen 23.14 Uhr====
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Der Höhepunkt der Flut ist überschritten, das Wasser sinkt. 
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===Sonnabend, den 17. Februar===
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====Gegen 1.00 Uhr====
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Noch in der Nacht beginnt das Auspumpen von über 300 vollgelaufenen Kellern.
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====Gegen 2.00 Uhr====
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Jetzt steht fest: Mehr als 25.000 Sandsäcke wurden verbraucht. Im Einsatz befanden sich 100 Leute des Deich- und Schleusenverbandes, 80 Angehörige der Stadtverwaltung, 464 Luftwaffenangehörige und 270 Mariner. Die Polizei bot 53 Beamte auf, der Zollgrenzdienst 18. THW, Feuerwehr und Rotes Kreuz waren mit insgesamt 251 Helfern vertreten. Außerdem half eine unbekannte Anzahl Freiwilliger, dieser Sturmflut Herr zu werden.
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====Gegen 3.00 Uhr====
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Die beiden Stadtmitarbeiter Grundtner und Storbeck werden mit einem Kraftwagen nach Hamburg geschickt, um weitere 22.000 Säcke für das Füllen mit Sand zu holen. Die Lieferung trifft gegen 19.00 Uhr ein, wird jedoch nicht mehr benötigt.
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==== Gegen 7.45 Uhr====
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Auf der [[Ondo]] befinden sich vier Besatzungsmitglieder in höchster Gefahr, als das Schiff im Sturm auf 70 Grad [[Schlagseite]] gedrückt wird. Es ist nicht möglich, die Ondo mit einem Rettungsboot zu erreichen.
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Cuxhaven ist telefonisch nicht mehr erreichbar.
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Die Bahnverbindung nach Hamburg ist unterbrochen. Zwischen Basbeck-Osten und Warstade hat die Flut den Bahndamm unterspült, die Schienen hängen meterweit in der Luft.
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Die Bundeswehr leistet, zusammen mit Cuxhavener Firmen, Deichsicherungsarbeiten an den gefährdeten Deichen in der [[Strandstraße]], [[Prinzessinnentrift]], [[Quarantäneanstalt|Groden-Quarantäne]], [[Grodener Mühle]], [[Duhnen]] und in der [[Dohrmannstraße]].
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==== Gegen 16.30 Uhr ====
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Der niedersächsische Ministerpräsident traf im Cuxhavener Katastrophengebiet ein. Er informiert sich in der Einsatzleitung im Polizeigebäude über das Ausmaß der Schäden und besichtigt anschließend die Deich- und Kuranlagen in Duhnen und Döse.
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Seine Ansicht: '''"Cuxhaven kam trotz der großen Schäden noch verhältnismäßig glimpflich davon."'''
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[[Kategorie:Sturmflut]]

Aktuelle Version vom 12. Februar 2013, 20:58 Uhr

Buch Sturmflut 1962.jpg

Die Sturmflut von 1962 an der deutschen Nordseeküste war eine Katastrophe, die besonders Hamburg traf und über 300 Menschenleben forderte.

Hier ist die Cuxhavener Chronologie dieses Ereignisses.


Montag 5. Februar

Sturm mit Windstärke 6 bis 7 lässt das Deichvorland überschwemmen.

Dienstag 6. Februar

Erneut tobt ein Sturm mit Böen von Windstärke 10 über der Deutschen Bucht. Die Arbeiten auf den auf dem Großen Vogelsand gestrandeten Schiffen Ondo und Fides werden eingestellt.

Montag 12. Februar

Wieder tobt ein schwerer Sturm über der Nordsee. Die Böen erreichen in Cuxhaven die Windstärke 12. Das Abendhochwasser steigt auf 3,50 Meter über NN und überflutet die Alte Liebe, die Kaianlagen im Kutterhafen und das Vordeichgelände.

Das Feuerschiff Elbe 1 meldet Windstärke 9. Bei der Cuxhavener Wetterwarte reicht die Skala des Windmessers nicht aus, um die Geschwindigkeit der Orkanböen zu messen.

Die Fluttore am Slippen werden geschlossen, da das Nachthochwasser bereits in die Deichstraße läuft.

Dienstag 13. Februar

Das Deichvorland und die Kaianlagen des Kutterhafens sind wieder überschwemmt, jedoch erreicht die Flut nicht die Heftigkeit des vorhergehenden Abends. Der Sturm war in der Nacht allmählich abgeflaut.

Mittwoch 14. Februar

Die Wetterwarte erklärt, dass die Sturmflutgefahr vorüber sei. Das Wetter soll aber unbeständig bleiben.

Donnerstag 15. Februar

Am 15. Februar wurde um 21:00 Uhr erstmals eine Sturmwarnung mit Stärke 9 über Norddeich-Radio verbreitet.

Freitag 16. Februar

Am Freitag, den 16. Februar wurde vormittags eine Orkanwarnung ausgesprochen. Erste Todesopfer waren an Land zu beklagen.

Gegen 8.10 Uhr

Dr. Müller, der Leiter der Cuxhavener Wetterwarte, fügt einer Sturmwarnung an, dass nach seiner privaten Auffassung mit einer besorgniserregenden Situation zu rechnen sei. Es sei mit gefährlicheren Ausmaßen zu rechnen, als bei der Flut vom 12. Februar.

Gegen 9.00 Uhr

Gegen 9:00 Uhr riss im Sturm die Ankerkette des Feuerschiffes Elbe III.

Gegen 9.50 Uhr

Nachdem die Wetterwarte die Durchgaben abgeschlossen hat, ist die einzige Telefonleitung durch ständige Anrufe blockiert. In der Mittagsstunde können Deich- und Baubehörde über die Lage unterrichtet werden.

Gegen 18.30 Uhr

In der Kirchenpauerstraße reißt der Sturm ein Dachgeländer ab, welches auf eine Stromleitung fällt und von der Feuerwehr geborgen werden muss. Die ersten Einsätze zur Deichsicherung laufen an.

Gegen 19.00 Uhr

Die Wetterwarte am Seedeich gibt eine Sturmwarnung heraus. Der Amtmann Michel erhält nur Minuten später die Meldung, dass das Wasser auf 7,30m PN gestiegen ist. Das ist 0,9m höher als das Mittlere-Tide-Hochwasser.

Gegen 19.35 Uhr

Bei 7,60m PN veranlasst der Einsatzleiter, Amtmann Michel, dass für den Deichschutz Voralarm (Alarmstufe I) gegeben wird.

Gegen 19.55 Uhr

Für die gesamte Bundeswehr im Standort Cuxhaven wird Voralarm gegeben.

Gegen 20.35 Uhr

Das Wasser ist auf über 8,80m PN gestiegen. In Cuxhaven wird Alarmstufe II gegeben. Die Einsatzleitung trifft im Polizeigebäude in der Friedrich-Carl-Straße zusammen.

Gegen 20.50 Uhr

Alarmstufe III. Deichwachen beziehen ihre Posten. Die Bundeswehr wird zur Einsatzbereitschaft aufgerufen, während sich Feuerwehr, Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk bereits im Einsatz befinden.

Gegen 20.55 Uhr

Ein erster Hilferuf geht ein. Mehrere Personen müssen mit dem Schlauchboot in Sicherheit gebracht werden.

Gegen 20.58 Uhr

In Halle IX soll ein eingeschlossener Mensch um Hilfe rufen. Eine Suchaktion wird ergebnislos abgebrochen. Die Helfer füllen Sandsäcke.

Gegem 21.00 Uhr

Die ersten Bundeswehr-Einheiten kommen zum Einsatz. Die Telefonverbindung zur Wetterwarte fällt aus.

Gegen21.05 Uhr

Das Schleusentor am Slippen wird geschlossen. Als sich das Ausmaß der Sturmflut abzeichnet, packen viele Cuxhavener die Koffer. In Richtung Altenwalde die Stadt verlassende PKW behindern die anrollenden Einsatzfahrzeuge der Bundeswehr.

Gegen 21.20 Uhr

Für die Cuxhavener Bevölkerung wird durch Sirenenalarm die Alarmstufe I gegeben.

Gegen 22.05 Uhr

Der Sirenenalarm wird wiederholt. Der Deich in der Deichstraße wird überflutet. Keller laufen voll Wasser.

Gegen 22.10 Uhr

Die Wassermassen überfluten die Deichkrone in der Deichstraße in breiter Front. In der Neuen Reihe bricht ein Kabelbrand aus.

Gegen 22.15 Uhr

Nur wenige Zentimeter fehlen noch bis zu Überlaufen der Tore am Slippen. Schaulustige am Slippen sind vom Wasser eingeschlossen.

Die Einsatzleitung ruft den Rundfunk in Hamburg an und verlangt in einem Blitzgespräch den Leiter der Mittelwelle.

Gegen 22.22 Uhr

Der Lagebeamte des Hamburger Polizeiabschnittes ruft bei der Cuxhavener Einsatzleitung zurück. Er fragt, ob die an die Mittelwelle gegebene Sturmflutwarnung ernst gemeint sei.

Deichstraße

Gegen 22.32 Uhr

Der Rundfunk unterbricht sein Programm auf der Kurz- und Mittelwelle für folgende Durchsage:

"Für Cuxhaven besteht Deichbruchgefahr. Die Bevölkerung wird dringend gebeten, die höheren Stockwerke aufzusuchen oder sich in Sicherheit zu bringen. Sagen Sie Ihren Nachbarn Bescheid!"

22.40 - 23.00 Uhr

Der Wasserstand steigt immer noch beängstigend. In der Einsatzleitung überschlagen sich die Meldungen derart, dass Tagebuch nicht mehr geführt wird. Bei der Kugelbake ist der Döser Seedeich angeschlagen, in Duhnen ist er gebrochen, die Wassermassen überfluten weite Gebiete. In der Deichstraße sind Wohnungen und Keller überschwemmt.

Zu diesem Zeitpunkt hat die Sturmflut ihren Höhepunkt erreicht, ohne dass sich die 44.000 Einwohner der Stadt Cuxhaven darüber bewusst sind, in welcher Gefahr sie schweben.

Bahnhofsstraße

Gegen 23.14 Uhr

Der Höhepunkt der Flut ist überschritten, das Wasser sinkt.

Sonnabend, den 17. Februar

Gegen 1.00 Uhr

Noch in der Nacht beginnt das Auspumpen von über 300 vollgelaufenen Kellern.

Gegen 2.00 Uhr

Jetzt steht fest: Mehr als 25.000 Sandsäcke wurden verbraucht. Im Einsatz befanden sich 100 Leute des Deich- und Schleusenverbandes, 80 Angehörige der Stadtverwaltung, 464 Luftwaffenangehörige und 270 Mariner. Die Polizei bot 53 Beamte auf, der Zollgrenzdienst 18. THW, Feuerwehr und Rotes Kreuz waren mit insgesamt 251 Helfern vertreten. Außerdem half eine unbekannte Anzahl Freiwilliger, dieser Sturmflut Herr zu werden.

Gegen 3.00 Uhr

Die beiden Stadtmitarbeiter Grundtner und Storbeck werden mit einem Kraftwagen nach Hamburg geschickt, um weitere 22.000 Säcke für das Füllen mit Sand zu holen. Die Lieferung trifft gegen 19.00 Uhr ein, wird jedoch nicht mehr benötigt.

Gegen 7.45 Uhr

Auf der Ondo befinden sich vier Besatzungsmitglieder in höchster Gefahr, als das Schiff im Sturm auf 70 Grad Schlagseite gedrückt wird. Es ist nicht möglich, die Ondo mit einem Rettungsboot zu erreichen.

Cuxhaven ist telefonisch nicht mehr erreichbar.

Die Bahnverbindung nach Hamburg ist unterbrochen. Zwischen Basbeck-Osten und Warstade hat die Flut den Bahndamm unterspült, die Schienen hängen meterweit in der Luft.

Die Bundeswehr leistet, zusammen mit Cuxhavener Firmen, Deichsicherungsarbeiten an den gefährdeten Deichen in der Strandstraße, Prinzessinnentrift, Groden-Quarantäne, Grodener Mühle, Duhnen und in der Dohrmannstraße.

Gegen 16.30 Uhr

Der niedersächsische Ministerpräsident traf im Cuxhavener Katastrophengebiet ein. Er informiert sich in der Einsatzleitung im Polizeigebäude über das Ausmaß der Schäden und besichtigt anschließend die Deich- und Kuranlagen in Duhnen und Döse. Seine Ansicht: "Cuxhaven kam trotz der großen Schäden noch verhältnismäßig glimpflich davon."