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Schlepper

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Schlepper "Taucher O. Wulf 8"

Schlepper sind besonders stark motorisierte Schiffe, die zum Ziehen und Schieben anderer Schiffe eingesetzt werden. Meist werden zum Ziehen Schlepptrossen verwendet, die am Schlepper an Haken eingehängt oder an Seilwinden aufgerollt sind. In Deutschland gibt es zusammen mit den Schubschiffen 450 Stück (Stand: 2000).

Bauweisen

Ankerziehschlepper "Primus", 2005 gebaut in Cuxhaven bei der Mützelfeldwerft

Nach Bauweise und Einsatzzweck unterscheidet man

  • Hochseeschlepper, die für den Transport von Hochseeleichtern, havarierten Schiffen oder anderen Objekten eingesetzt werden
  • Ankerziehschlepper (AHT - Anchor Handling Tugs), die zum Verschleppen von Bohrinseln eingesetzt werden; sie dienen manchmal zugleich auch als Versorger für Bohrinseln (AHTS - Anchor Handling Tugs Supply)
  • Bergungsschlepper, die zur Bergung von havarierten Schiffen dienen,
  • Hafenschlepper, die größere Schiffe in Häfen zum Liegeplatz schleppen,
  • Flussschlepper, die motorlose Frachtkähne und Schuten durch Kanäle und Flüsse schleppen.


Leistung, Pfahlzug, Propellercharakteristik

Die Leistung der Schlepper variiert je nach Typ. Ein wesentliches Maß ist der so genannte Pfahlzug, der in Tonnen gemessen wird. Hochseeschlepper haben Motorleistungen von 15.000 kW und mehr, der Pfahlzug kann über 250 Tonnen betragen. Moderne größere Hafenschlepper entwickeln bei Motorleistungen von 2.000 kW bis 4.000 kW einen Pfahlzug von 20–60 Tonnen.

Dass ein Schlepper einen viel größeren Schub aufzubringen in der Lage sein muss, als nur seinen eigenen Widerstand bei der jeweiligen Geschwindigkeit, bedeutet, dass seine Propeller ihren optimalen Betriebspunkt bei einer relativ kleinen Fortschrittsziffer aufweisen müssen. Deswegen sind die Propeller von Schleppern meistens als Düsenpropeller ausgeführt, d.h. sie sind von einer Kortdüse ummantelt.

Die leistungsstärksten Schlepper deutscher Reedereien sind die beiden Ankerziehschlepper "Magnus" und "Taurus" des Hamburger Unternehmens Harms Bergung Transport & Heavylift GmbH & Co. KG mit einem Pfahlzug von 200 Tonnen, gefolgt vom Hochseeschlepper "Oceanic" der Hamburger Bugsier-, Reederei- und Bergungsgesellschaft mbH & Co. KG. Im Jahr 2007 sollen an Harms Bergung die beiden Ankerziehschlepper "Janus" und "Ursus" mit je 220 Tonnen Pfahlzug, in 2008 die beiden Ankerziehschlepper "Uranus" und "Orcus" mit je 280 Tonnen Pfahlzug ausgeliefert werden.

Wendigkeit

Hafenschlepper müssen besonders wendig sein. Daher werden für den Antrieb im Gegensatz zu früheren Ausführungen keine konventionellen Propeller eingesetzt, sondern beispielsweise der Schottelantrieb, ein unbegrenzt um die Hochachse drehbarer Düsenpropeller. Der Schottelantrieb kann auch mittschiffs oder im vorderen Bereich unter dem Rumpf liegen und wird als einziger Antrieb oder als primärer Manövrierantrieb eingesetzt. Eine andere Variante ist der Voith-Schneider-Antrieb, bei dem nach unten gerichtete messerartige Flügel durch eine trickreiche Mechanik zum Antrieb eingesetzt werden. Mit diesem Antrieb können Schlepper problemlos in alle Richtungen fahren und ziehen. Schlepper, die mit einem Voith-Schneider-Antrieb ausgestattet sind, werden oft auch als Voith-Schneider-Trecker bezeichnet.

Bugsieren

Oft werden Schlepper auch nicht nur zum Ziehen von Schiffen, sondern auch zum Drücken, dem sogenannten Bugsieren verwendet. Dies ist von Vorteil, da keine Leinenverbindung hergestellt werden muss, jedoch zum Drehen eines Schiffes in vielen Fällen ausreichend ist. Dazu muss jedoch der Rumpf besonders verstärkt sein, da er die komplette Kraft aufnehmen muss. So haben Bugsierschlepper (nicht zu verwechseln mit der Bugsier-Reederei) neben den üblichen Scheuerleisten große Gummipuffer am Bug und je nach Antriebssystem auch am Heck.

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