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Die '''Saure Ecke''' ist ein Wohn- und (ehemaliges) Gasthaus in der [[Westerreihe]].
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Die '''Saure Ecke''' ist ein Wohn- und (ehemaliges) Gasthaus in der [[Westerreihe]]. Der Name des Hauses ist am Nordgiebel in großen Buchstaben angebracht und von der [[Südersteinstraße]] aus gut erkennbar. Das Haus wurde im Jahre [[1908]] errichtet.  
  
Das Haus wurde im Jahre [[1908]] errichtet. Es ist nicht endgültig geklärt, woher die Bezeichnung "Saure Ecke" stammt.
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Die Namensherkunft erklärt [[Borrmann, Hermann|Borrmann]] wie folgt:
  
 
Entweder handelt es sich um die Übernahme einer alten Flurbezeichnung, sumpfiges = saures Gelände. Dagegen spricht die Tatsache, daß bei den Ausschachtungsarbeiten für das Gebäude drei frühgeschichtliche Urnen gefunden wurden.<ref>Quelle: Borrmann</ref>  
 
Entweder handelt es sich um die Übernahme einer alten Flurbezeichnung, sumpfiges = saures Gelände. Dagegen spricht die Tatsache, daß bei den Ausschachtungsarbeiten für das Gebäude drei frühgeschichtliche Urnen gefunden wurden.<ref>Quelle: Borrmann</ref>  
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Eine andere Erklärung ist die Ableitung von "Süden" (Suur). Der Ort Süderleda z.B. wird auch als "Suurlee" bezeichnet. Demnach handelte es sich um die südlichste Ecke des Amtes Ritzebüttel. <ref>Quelle: Borrmann</ref>  
 
Eine andere Erklärung ist die Ableitung von "Süden" (Suur). Der Ort Süderleda z.B. wird auch als "Suurlee" bezeichnet. Demnach handelte es sich um die südlichste Ecke des Amtes Ritzebüttel. <ref>Quelle: Borrmann</ref>  
  
Der Name des Hauses ist am Nordgiebel in großen Buchstaben angebracht und von der [[Südersteinstraße]] aus gut erkennbar.
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Die tatsächliche Herkunft ist jedoch profaner:
  
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Die ungewöhnliche Bezeichnung der Örtlichkeit begründet sich in der dort um die Mitte des 19. Jahrhunderts ansässigen Essigbrauerei `Pfeifer & Jungclaus´, die dem Straßenbogen die  volkstümliche Bezeichnung gab.
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Zwischen 1807 und 1816 richtet Peter Nicolaus von Freuden im damaligen `Altenwalderweg´ 110 einen Schankbetrieb ein. Dieser geht 1845 an Claus Jungclaus, der den Betrieb auf dem Nachbargrundstück um eine Essigbrauerei erweitert. 1849 steigt der ehemalige Dielen und Lattenhändler Johann Pfeifer mit in die Essigfirma ein, die nun als `Pfeifer & Jungclaus´ firmiert. 1856 ist alleinig Pfeifer für den Betrieb eingetragen, wärend Jungclaus die Gastwirtschaft führt. Es ist nicht klar, ob es zu einer Trennung gekommen war. Zwei Jahre später geht die Wirtschaft an T.W. Teens über, wärend Jungclaus in der Straße eine Muschelkalkbrennerei betreibt. Von 1862 bis 1863 wird die Essigbrauerei von der Witwe Pfeifer betrieben und dann aufgelöst. Damit endet die saure Aära Ritzebüttels, die sich nur im Namen des Wohn- und Gasthauses erhalten hat, welches 1908 an gleicher Stelle erbaut worden ist und noch über viele Jahre als Gaststätte geöffnet war.
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Im Folgenden eine Auflistung der jeweiligen Betreiber der Betriebe. Interessant dabei auch die diversen Adressenänderungen der stets gleichen Örtlichkeit der Gastwirtschaft:
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* 1816: nachweißbar: Peter Nicolaus von Freuden,  Gastwirth, Altenwalderweg 110
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* 1820: Schankwirtschaft Hinrich Rinckhoff
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* 1822: wiederum von Freuden
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* 1843: dito, jedoch Altenwalder Weg 135
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* 1845: Claus Jungclaus: Gastwirschaft und Eröffnung einer Essigfabrik
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* 1846: Altenwalderweg beim Baum <ref>Für eine  vorgesehene Pfasterung der Altenwalder Chaussee wurde hier eine Mautstelle mit Schlagbaum eingerichtet.</ref>
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* 1849: Johann Pfeifer steigt bei Jungclaus mit ein
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* 1850: Pfeifer: Essigfabrik Altenwalderweg 137, Jungclaus beides
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* 1856: Jungclaus, Wirtshaus, Westerreihe 135, Pfeifer, Essigfabrik, Ritzebüttel 137
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* 1858: Jungclaus, Kalkbrennerei, Westerreihe 134, Johann Pfeiffer, Essigfabrik, Ritzebüttel 137, T.W. Teens, Gastwirth, Ritzebüttel 135
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* 1862: Pfeifer Wwe. leitet die Essigfirma
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* 1863: Ende der Essigfabrik
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* 1883: B. Luc(c)a, Gastwirth, Schlachter und Fuhrmann, Westerreihe 135
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* 1885: dito., jedoch Westerreihe 2
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* 1896: C. Ch. Rettberg, Gastwirth, Westerreihe 2
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* 1898: Edmund Rüsch, Westerreihe 2
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* 1908; Abriss und Neubau
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* 1914: Wwe. Emma Rüsch, Westerreihe 4, Fuhrwerksbesitzerin und Wirtschaft.
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* 1920: Heinrich Petschow, Schmied und Gastwirt, Westerreihe 4, zuvor Huf- und Wagenschmied, Westerreihe 25 am Holzplatz
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* 1925: Wilhelm Bruns, Gastwirtschaft, Westerreihe 4, Inh. Emma Rüsch. Petschow übernimmt den `Schwarzen Walfisch´ in der Bahnhofstraße 8
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* 1936: Bruns ende - wird fortgesetzt
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==Quelle==
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Einwohnerverzeichnis der Stadt Hamburg <ref>Bist 1937 gehört das Amt Ritzebüttel als Landbezirk zu Hamburg</ref>
  
 
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Version vom 20. Mai 2012, 10:08 Uhr

Die Saure Ecke

Die Saure Ecke ist ein Wohn- und (ehemaliges) Gasthaus in der Westerreihe. Der Name des Hauses ist am Nordgiebel in großen Buchstaben angebracht und von der Südersteinstraße aus gut erkennbar. Das Haus wurde im Jahre 1908 errichtet.

Die Namensherkunft erklärt Borrmann wie folgt:

Entweder handelt es sich um die Übernahme einer alten Flurbezeichnung, sumpfiges = saures Gelände. Dagegen spricht die Tatsache, daß bei den Ausschachtungsarbeiten für das Gebäude drei frühgeschichtliche Urnen gefunden wurden.[1]

Eine andere Erklärung ist die Ableitung von "Süden" (Suur). Der Ort Süderleda z.B. wird auch als "Suurlee" bezeichnet. Demnach handelte es sich um die südlichste Ecke des Amtes Ritzebüttel. [2]

Die tatsächliche Herkunft ist jedoch profaner:

Die ungewöhnliche Bezeichnung der Örtlichkeit begründet sich in der dort um die Mitte des 19. Jahrhunderts ansässigen Essigbrauerei `Pfeifer & Jungclaus´, die dem Straßenbogen die volkstümliche Bezeichnung gab.

Zwischen 1807 und 1816 richtet Peter Nicolaus von Freuden im damaligen `Altenwalderweg´ 110 einen Schankbetrieb ein. Dieser geht 1845 an Claus Jungclaus, der den Betrieb auf dem Nachbargrundstück um eine Essigbrauerei erweitert. 1849 steigt der ehemalige Dielen und Lattenhändler Johann Pfeifer mit in die Essigfirma ein, die nun als `Pfeifer & Jungclaus´ firmiert. 1856 ist alleinig Pfeifer für den Betrieb eingetragen, wärend Jungclaus die Gastwirtschaft führt. Es ist nicht klar, ob es zu einer Trennung gekommen war. Zwei Jahre später geht die Wirtschaft an T.W. Teens über, wärend Jungclaus in der Straße eine Muschelkalkbrennerei betreibt. Von 1862 bis 1863 wird die Essigbrauerei von der Witwe Pfeifer betrieben und dann aufgelöst. Damit endet die saure Aära Ritzebüttels, die sich nur im Namen des Wohn- und Gasthauses erhalten hat, welches 1908 an gleicher Stelle erbaut worden ist und noch über viele Jahre als Gaststätte geöffnet war.

Im Folgenden eine Auflistung der jeweiligen Betreiber der Betriebe. Interessant dabei auch die diversen Adressenänderungen der stets gleichen Örtlichkeit der Gastwirtschaft:

  • 1816: nachweißbar: Peter Nicolaus von Freuden, Gastwirth, Altenwalderweg 110
  • 1820: Schankwirtschaft Hinrich Rinckhoff
  • 1822: wiederum von Freuden
  • 1843: dito, jedoch Altenwalder Weg 135
  • 1845: Claus Jungclaus: Gastwirschaft und Eröffnung einer Essigfabrik
  • 1846: Altenwalderweg beim Baum [3]
  • 1849: Johann Pfeifer steigt bei Jungclaus mit ein
  • 1850: Pfeifer: Essigfabrik Altenwalderweg 137, Jungclaus beides
  • 1856: Jungclaus, Wirtshaus, Westerreihe 135, Pfeifer, Essigfabrik, Ritzebüttel 137
  • 1858: Jungclaus, Kalkbrennerei, Westerreihe 134, Johann Pfeiffer, Essigfabrik, Ritzebüttel 137, T.W. Teens, Gastwirth, Ritzebüttel 135
  • 1862: Pfeifer Wwe. leitet die Essigfirma
  • 1863: Ende der Essigfabrik
  • 1883: B. Luc(c)a, Gastwirth, Schlachter und Fuhrmann, Westerreihe 135
  • 1885: dito., jedoch Westerreihe 2
  • 1896: C. Ch. Rettberg, Gastwirth, Westerreihe 2
  • 1898: Edmund Rüsch, Westerreihe 2
  • 1908; Abriss und Neubau
  • 1914: Wwe. Emma Rüsch, Westerreihe 4, Fuhrwerksbesitzerin und Wirtschaft.
  • 1920: Heinrich Petschow, Schmied und Gastwirt, Westerreihe 4, zuvor Huf- und Wagenschmied, Westerreihe 25 am Holzplatz
  • 1925: Wilhelm Bruns, Gastwirtschaft, Westerreihe 4, Inh. Emma Rüsch. Petschow übernimmt den `Schwarzen Walfisch´ in der Bahnhofstraße 8
  • 1936: Bruns ende - wird fortgesetzt

Quelle

Einwohnerverzeichnis der Stadt Hamburg [4]


Fußnoten

  1. Quelle: Borrmann
  2. Quelle: Borrmann
  3. Für eine vorgesehene Pfasterung der Altenwalder Chaussee wurde hier eine Mautstelle mit Schlagbaum eingerichtet.
  4. Bist 1937 gehört das Amt Ritzebüttel als Landbezirk zu Hamburg