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Postrakete

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Tests und Versendungen mit Postraketen erfolgten auch in Cuxhaven.

Postrakete 1959

Als weltweit erste Postrakete gilt das Flugobjekt, das Friedrich Schmiedl (* 11. Mai 1902; †  11. September 1994) am 2. Februar 1931 von einem Berg bei Graz/Österreich mit 102 Briefen ins wenige Kilometer entfernte Sankt Radegund schickte. Die Rakete landete am bunten[1] Fallschirm. Danach verschickte er regelmäßig Raketenpost in die Umgebung von Graz. Eine Notverordnung der Generalpostdirektion vom Januar 1934 zum Schutz der österreichischen Postwertzeichen beendete den Verkauf seiner eigenen Raketenflugpost-Vignetten. Die letzten Raketenstarts von Schmiedl gab es 1935. Mit 24 Postraketen hatte er rund 6.000 Briefe versendet.

Reinhold Tiling (* 13. Juni 1893; †  11. Oktober 1933) war der Vater der ersten deutschen Postrakete, die am 15. April 1931 auf dem Ochsenmoor[2] 188 Postkarten zuverlässig beförderte. Am 10. Oktober 1933 gab es eine Explosion beim Befüllen einer Rakete. Reinhold Tiling, seine Assistentin und sein Mechaniker erlitten schwere Verbrennungen, an denen sie am Folgetag starben.

Gerhard Zucker mit Rakete 1933

Gerhard Zucker (* 1908; †  4. Februar 1985) stellte seine erste Postrakete am 9. April 1933 öffentlich zur Schau. Sie war 5 m lang und hatte eine Startmasse von 200 kg. Die Rakete starte in Duhnen und sollte nach Neuwerk fliegen. Doch nach 15 Metern Flug fiel sie wie ein Stein zu Boden. Am 7. Mai 1964 wurden zwei Zuschauer bei der Explosion seiner Rakete in Braunlage/Harz getötet. Gerhard Zucker schaffte es zeitlebens nicht, eine erfolgreiche Raketenpost zu versenden.

Die Deutsche Agentur für Raumfahrtangelegenheiten (DAFRA), Bremen mit Karl Poggensee erprobte zuerst in Hespenbusch[3]. Als die Raketen bis zu 6 km hoch flogen, wurde das Testgelände zu klein. Auf Vorschlag von Hermann Geveke wählte man Cuxhaven als neuen Standort. 1957 wurde die Erlaubnis erteilt, zwischen Berensch und Sahlenburg Starts durchzuführen. Die DAFRA ist 1958 in die Deutsche Raketengesellschaft (DRG)[4] überführt worden. Nach mehreren Fehlschlägen erreichte man, dass die Raketen zuverlässiger wurden. Am 16. Mai 1959 startete die erste DRG-Postrakete in Sahlenburg. Sie flog in einer maximalen Höhe von 130 m und erlangte eine Reichweite von 3 km. Nach dem Raketenflug wurden die Briefe zum mobilen Postamt zurückgebracht. Sie erhielten dort einen besonderen Stempel. Am 10. April 1961 hob eine Kumulus-Postrakete erfolgreich in Sahlenburg ab. Eine 40 kg-DRG-Postrakete mit 5.000 Postkarten flog am 28. Mai 1961 innerhalb von 30 Sekunden die 14 km zur Insel Neuwerk. Am 25. Juni des gleichen Jahres brachte eine 51,9 kg-Kumulus-Rakete 5.000 Postkarten von Arensch zur Insel Scharhörn. Die Flugdauer für die 18 km betrug 28 Sekunden. Zum Raketenflugtag am 9. September 1962 in Cuxhaven gab es ebenfalls einen Sonderstempel. Andere zivile sowie militärische Raketenstarts sind auf der Seite Raketenstarts in Cuxhaven aufgeführt. Im Zusammenhang mit dem Raketenunglück am 7. Mai 1964 in Braunlage sind Versuche mit Flughöhen über 100 m verboten worden. Die Raketenexperimente in Cuxhaven wurden dann eingestellt. Auf See startete man auch eine Postrakete. Sie flog am 15. Februar 1962 vom Wrack der Ondo auf der Sandbank Großer Vogelsand zum Seenotrettungskreuzer Ruhr-Stahl der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.

Bilder

Weblink

NDR

Video


Fußnoten

  1. Bunte Farben erleichterten das Auffinden der Rakete.
  2. Ochsenmoor: ehemaliges Naturschutzgebiet in Niedersachsen südlich von Diepholz
  3. Hespenbusch (Niedersachsen) liegt südlich von Oldenburg und nordwestlich von Wildeshausen.
  4. Die DRG wurde 1961 in Hermann-Obert-Gesellschaft umbenannt. Sie ging 1993 in die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt-Lilienthal-Obert e. V. auf.