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Leros (Tanker)

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Die Leros war ein griechischer Tanker, der beinahe die erste Ölpest der Geschichte vor Cuxhaven ausgelöst hätte.

Das Schiff

Die „Leros“ war ein griechischer Tanker, der mit 5.576 BRT vermessen war. Sie wurde 1918 in New Castle erbaut und fuhr unter der Flagge der Reederei Aron Romanos in Piräus. Während der Unglücksfahrt transportierte sie 8.500 Tonnen Schweröl (Masut) vom Schwarzen Meer in Richtung Stockholm. Die Besatzung bestand aus 25 Mitgliedern.

Geschichte der Havarie

Kurz nachdem der deutsche Dampfer „Traunstein“ vom Scharhörnriff wieder losgekommen war, lief am Morgen des 4. Januars 1954 die „Leros“ an der Nordkante des Scharhörnriffs, ca. 13 km von Cuxhaven entfernt, auf Sand. Die Geschwindigkeit betrug ca. 8 Meilen, einen Lotsen hatte die „Leros“ nicht genommen.

Der griechische Kapitän Nicos Papageorgio lehnte zunächst deutsche Hilfsangebote ab und versuchte, aus eigener Kraft freizukommen. Seine Manöver misslangen jedoch und die Gefahr, dass das Schiff auseinanderbrechen könnte, wurde immer größer. 19 Seeleute verließen das Schiff[1], sechs Seeleute, neben dem Kapitän die Nautischen Offiziere C. Vassilakis und C. Sofras, der Funker A. Gianowlis, der Matrose D. Dimitriades und der Donkeymann[2] C. Vardianos, blieben an Bord.

Am Abend des 4. Januar war auch dem griechischen Kapitän klar geworden, dass er fremder Hilfe bedurfte. So waren dem Havaristen inzwischen die Schlepper „Wotan“, „Goliath“, „Möwe“, „Fairplay“, „Jan“ und „Brunshausen“ zur Hilfe geeilt. Sämtliche Schleppversuche in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar scheiterten. Trotz der dringenden Warnungen, das Schiff zu verlassen, blieben der Kapitän und seine Seeleute an Bord. Wegen eines Wassereinbruches und eines Kurzschlusses in der Elektrik war das Schiff antriebslos.

In den nächsten Tagen scheitern vier weitere Abschleppversuche, erst dem von Borkum durch den Bergungsinspektor Kapitän Kräft herbeibeordeten Schlepper „Seefalke“ im Verbund mit den schweren Schleppern „Wotan“ und „Danzig“, denen noch je ein Kopfschlepper vorgespannt war, gelang es, den Havaristen kurzzeitig in Bewegung zu versetzen.

In der Nacht vom 7. auf den 8. Januar erfolgte der nächste Schleppversuch, nun auch mit Hilfe des aus Hamburg beigeorderten Schleppers „Bugsier 2“. Schließlich wurde die Arbeit der Schlepper doch noch von Erfolg gekrönt und das Schiff kam frei. Zunächst wurde es zum Cuxhavener Steubenhöft geschleppt und dort festgemacht. Die Fahrt endete nach dem Löschen der Ladung in Hamburg auf der Abwrackwerft.

Bedeutung für Cuxhaven

Erst im Jahr 1952 konnte in Cuxhaven von der ersten Badesaison nach dem Krieg gesprochen werden. Bis dahin war ein Badebetrieb kaum möglich. Dies änderte sich erst, nachdem die deutsch-englischen Minensucher (GMSA) ihre Arbeit erledigt hatten und die Strände wieder hergerichtet waren. Ein Auseinanderbrechen der „Leros“ hätte eine verheerende Ölpest an den Stränden mit Seehund- und Vogelsterben bedeutet und hätte den Badebetrieb zum Erliegen gebracht.

Nachdem die „Leros“ am Steubenhöft von zweitausend Schaulustigen in Empfang genommen wurde, begab sich der Cuxhavener Oberbürgermeister Heinz Wachtendorf an Bord und trank mit dem griechischen Kapitän einen Begrüßungsschnaps. Alle Beteiligten erhielten von ihm eine Ehrenkurkarte auf Lebenszeit, weil sie die Cuxhavener Strände gerettet hatten und die erste Ölpest vermieden hatten.

Diese zweifelhafte Ehre kommt aber ein Jahr später dem dänischen Tanker „Gerd Mærsk“ zu, der am 16. Januar 1955 vor Cuxhaven festkommt und 7.000 Tonnen Rohöl über Bord pumpen muss.


Literatur

Tim Schwabedissen: Gestrandet – Schiffsunglücke vor der Nordseeküste, Hamburg 2004, ISBN 3-7822-0893-5



Fußnoten

  1. Sie wurden durch die Seenotrettungsboote „Juist“ und „Hindenburg (III) nach Cuxhaven gebracht.
  2. Seemann, der für den Betrieb des Hilfskessels (Donkeys) zuständig war.