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Kaventsmann

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Die Monsterwelle, auch `Freakwave´ oder im nautischen Sprachgebrauch `Kaventsmann´ genannt, ist eine weit überdimensionale Wellen-Einzelerscheinung.

Allgemein

Über Jahrhunderte wurden von Seeleuten `Wellenriesen´ erwähnt, die keine Probleme haben ein komplettes Schiff mit einem Schlag zu zerschlagen oder unter Wasser zu reißen. Noch in den siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts, als 1978 bei einem der bekanntesten deutschen Schiffsunglücke die moderne `MS München´ nahezu schlagartig unterging, hatte man dafür keine Erklärung. Erst massivere Forschungen seit Mitte des letzten Jahrhunderts und Feststellungen an einem gefundenen Rettungsboot ließen eine Erklärungslösung in Richtung Riesenwelle aufkommen.

Sie kann auf allen Ozeanen plötzlich auftreten und verschwindet eben so schnell. Besonders häufig treten sie vor der Afrikanischen Süd-Ost-Küste auf. Ihr Entstehen verdankt sie komplexen Ursachen. Vereinfacht erklärt sind es in der Hauptsache Resonanerscheinungen zwischen Wellen normaler Höhe. Es kann sein, dass Longitudinal-Wellen, also Wellen gleicher Richtung unterschiedliche Laufgeschwindigkeiten aufweisen. Dabei kann es dann zum Auftürmen, also zur Adition mehrerer Wellen kommen. Es können aber ebenso Wellen einer Laufrichtung mit Wellen einer anderen Laufrichtung zusammentreffen, die sich gegenseitig überschneiden. Auch hier kann es zu Resonanzerscheinungen kommen, die Wellenberge von 30 und mehr Metern auftürmen. So wurde im Jahre 1934 der Kapitän auf der Brücke der `RMS Majestic´, dem seinerzeit größten Schiff, von einer Monsterwelle schwer verletzt. Die Brücke lag 30 Meter oberhalb der Wasserlinie. Im Kleinen ist dieses zuweilen an der Jütländischen Landspitze Skagen-Grenen zu beobachten, wo sich Wellen der Ostsee mit denen der Nordsee überschneiden. Dabei kann es dann zu meterhohen Sturzseen kommen.


Erscheinungsformen

Bekannt sind drei Erscheinungsformen der Riesenwelle:

Der Kaventsmann

Ihn meinen die oben genannten Bezeichnungen. Es ist eine einzelne extrem hohe Welle mit wenigen weit weniger hohen Vor- und Nachwellen.

Die Drei Schwestern

Es ist eine Erscheinung von drei direkt aufeinander folgenden Riesenwellen. Bei ihr hat ein Schiff mittlerer Größe kaum eine Überlebenschance. Schafft es es, die erste Welle hochzulaufen, so fährt es auf der Wellenrückseite mit geneigtem Bug geradewegs in die ansteigenden Vorderwand des nächsten Wellenberges und verschwindet in ihr.

Die Weiße Wand

Hier geschieht etwa Gleiches. Die Weiße Wand ist eine einzelne Monsterwelle mit fast senkrechter Vorderseite, die von oben her weiß gischtet. Sie erinnert an die Wellen Hawaiis. Kommt sie auf ein Schiff zu, so fährt es geradewegs unten in die Wellenwand hinein ohne jede Möglichkeit, die Welle abzureiten. Auch hier stehen für ein Schiff mittlerer Größe die Chancen extrem schlecht.

Selbst große Schiffe können durch sie in extreme Seenot geraten, da mit diesen Wellen extreme Energien frei werden, die ohne Problem ganze Schiffspartien wegschlagen können. Dieses bekamen 1995 die `QE 2´, wie 2001 die `Bremen´ zu spüren. Dieser wurde in 35 Metern Höhe die Brücke zertrümmert. Die vermutlich größten durch eine Monsterwelle gesunkenen Schiffe waren zwei 170.000 T Massengutfrachter.

Eine weitere Gefahr ist, dass das Schiff zerbricht, wenn es sich oben auf dem Wellenberg oder unten im Wellental befindet, da dann u.U. weite Bereiche der Schiffslänge am Schweben sind und es zu starken Verbiegungen bis zum Zerbrechen kommen kann. Ein seitlich getroffenes Schiff dagegen hat beste Chancen zu kentern oder zertrümmert zu werden, da die Wellenenergie die konstruktive mechanische Belastbarkeit des Schiffes um ein vielfaches überschreitet.

Eine Monsterwelle hat nichts mit einem Tsunami zu tun. Dieser entsteht durch unterseeische Beben und entwickelt seine Höhe erst im Flachwasser.

Weblinks

Monsterwelle
arte.tv: Monsterwellen