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Hadeler Seebandsdeich: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Hadeler Seebandsdeich war [[Deich]] am südlichen Elbeufer zwischen Cuxhaven und der Medem bei Belum.
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Der [[Hadeler Seebandsdeich]] war [[Deich]] am südlichen Elbeufer zwischen [[Cuxhaven]] und der Medem bei Belum.
  
Seine Bezeichnung ist unterschiedlich. Wärend er im Land Hadeln einfach `Hadeler Seebandsdeich´ genannt wird, heißt er im hamburgischen Ritzebüttel `Alter Hadeler Seebandsdeich´. Auch ist seine Länge nicht abschließend klargestellt. Er endet an der Ritzebütteler Schleuse. Weitergeführt wird er als `Döser-Steinmarner Seebandsdeich´ bezeichnet.
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Seine Bezeichnung ist unterschiedlich. Wärend er im [[Land Hadeln]] einfach `Hadeler Seebandsdeich´ genannt wird, heißt er im hamburgischen [[Ritzebüttel]] `Alter Hadeler Seebandsdeich´. Auch ist seine Länge nicht abschließend klargestellt. Er endet an der Ritzebütteler [[Schleuse]]. Weitergeführt wird er als `[[Döse]]r-[[Steinmarne]]r Seebandsdeich´ bezeichnet.
  
Sein Verlauf im Stadtgebiet war ab der alten Grodener Schleuse nahezu die Trasse der Bundesbahn und in Verlängerung die Bahnhofstraße bis zur Schleuse. Von dort als `Döser-Steinmarner Seedeich´ weiter entlang der heutigen Poststraße, vor der Catharinenstraße und dem Strichweg bis hinter Steinmarne. Ein Deichbruch i.J. 1825 an der Stelle des heutigen Haus Atlantic, welches zu einen 12 Meter tiefen Wehl führte, zwang zu einer Ausdeichung des Wehls, was zu einer Linienführung um das Wehl herum und entlang der heutigen Straße Am Wehl geradeaus weiter hinter den östlichen Häuser der nördlichen Nordersteinstraße entlang führte, um dann vor der Schleuse wieder auf die alte Linienführung zu stoßen. So verläuft noch heute ab der Holstenstraße ein Torbogen mit anschließenden Weg dem alten Verlauf. Weiterhin haben noch einige der genannten Häuser auf ihrer Rückseite Haustüren in der ersten Etage, die früher direkt auf den Deich führten, heute mit einer Treppe versehen.
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Sein Verlauf im Stadtgebiet war ab der alten [[Groden]]er Schleuse nahezu die Trasse der Bundesbahn und in Verlängerung die [[Bahnhofstraße]] bis zur Schleuse. Von dort als `Döser-Steinmarner Seedeich´ weiter entlang der heutigen [[Poststraße]], vor der [[Catharinenstraße]] und dem [[Strichweg]] bis hinter Steinmarne. Ein Deichbruch i.J. [[1825]] an der Stelle des heutigen [[Haus Atlantic]], welches zu einen 12 Meter tiefen [[Scharnstwehl|Wehl]] führte, zwang zu einer Ausdeichung des [[Wehl]]s, was zu einer Linienführung um das Wehl herum und entlang der heutigen Straße [[Am Wehl]] geradeaus weiter hinter den östlichen Häuser der nördlichen [[Nordersteinstraße]] entlang führte, um dann vor der Schleuse wieder auf die alte Linienführung zu stoßen. So verläuft noch heute ab der [[Holstenstraße]] ein Torbogen mit anschließenden Weg dem alten Verlauf. Weiterhin haben noch einige der genannten Häuser auf ihrer Rückseite Haustüren in der ersten Etage, die früher direkt auf den Deich führten, heute mit einer Treppe versehen.
  
Der [[Deich]] hat das [[Land Hadeln]] rund 800 Jahre lang vor [[Sturmflut]]en und Überschwemmungen bewahrt.  
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Der Deich hat das Land Hadeln rund 800 Jahre lang vor [[Sturmflut]]en und Überschwemmungen bewahrt.  
  
 
Im Laufe seiner Geschichte wurde er ständig ausgebaut und den immer höher auflaufenden Sturmflutwasserständen angepasst. Mit einer Höhe von zuletzt rund 6,80 über Normal Null hatte der Seebandsdeich die schweren Sturmfluten von [[1962]] und [[1976]] nur knapp zurückgehalten und Cuxhaven und das Land Hadeln vor schwersten Verwüstungen geschützt.
 
Im Laufe seiner Geschichte wurde er ständig ausgebaut und den immer höher auflaufenden Sturmflutwasserständen angepasst. Mit einer Höhe von zuletzt rund 6,80 über Normal Null hatte der Seebandsdeich die schweren Sturmfluten von [[1962]] und [[1976]] nur knapp zurückgehalten und Cuxhaven und das Land Hadeln vor schwersten Verwüstungen geschützt.
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In einem landesweiten Deichschutzprogramm der frühen 1980er Jahre wurden daher alle Landesschutzdeiche vollständig umgestaltet und auf eine Höhe von rund 8,30 über NN gebracht.
 
In einem landesweiten Deichschutzprogramm der frühen 1980er Jahre wurden daher alle Landesschutzdeiche vollständig umgestaltet und auf eine Höhe von rund 8,30 über NN gebracht.
  
Auch der Hadler Seebandsdeich, damals auf einer Länge von rund 19 Kilometern erhalten, wurde nahezu vollständig abgetragen und völlig neu aufgebaut. Damit war der 800 Jahre alte Deich als historische Quelle der Landesgeschichte endgültig verloren. Nur ein kleiner Abschnitt des alten Seebandsdeiches – zwischen [[Deichhammsiel|Grodener]] -und Altenbrucher Schleuse gelegen – ist von dieser grundlegenden Erneuerung des Landesschutzdeiches verschont worden und bislang erhalten geblieben, ist allerdings seit Erstellung des vorgelagerten Neufelder Seedeiches in die zweite Reihe gerückt als Schlafdeich.
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Auch der Hadler Seebandsdeich, damals auf einer Länge von rund 19 Kilometern erhalten, wurde nahezu vollständig abgetragen und völlig neu aufgebaut. Damit war der 800 Jahre alte Deich als historische Quelle der Landesgeschichte endgültig verloren. Nur ein kleiner Abschnitt des alten Seebandsdeiches – zwischen [[Deichhammsiel|Grodener]] -und Altenbrucher Schleuse gelegen – ist von dieser grundlegenden Erneuerung des Landesschutzdeiches verschont worden und bislang erhalten geblieben, ist allerdings seit Erstellung des vorgelagerten [[Neufeld]]er Seedeiches in die zweite Reihe gerückt als Schlafdeich.
  
Letzte Zeugen des Deiches im Stadtgebiet wurden um 1880 für den Bau des Bahnhofes und um 1897 für die Verbreiterung der Bahnhofstraße abgetragen. 1920 wurde das Gasthaus `Zur Schleuse´ abgebrochen und das darunter befindliche letzte Deichstück entfernt.  
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Letzte Zeugen des Deiches im Stadtgebiet wurden um [[1880]] für den Bau des [[Bahnhof]]es und um [[1897]] für die Verbreiterung der Bahnhofstraße abgetragen. [[1920]] wurde das Gasthaus `Zur Schleuse´ abgebrochen und das darunter befindliche letzte Deichstück entfernt.  
  
 
[[Kategorie:Küstenschutz]]
 
[[Kategorie:Küstenschutz]]
 
[[Kategorie:Bauwerk]]
 
[[Kategorie:Bauwerk]]

Version vom 22. Oktober 2009, 01:59 Uhr

Der Hadeler Seebandsdeich war Deich am südlichen Elbeufer zwischen Cuxhaven und der Medem bei Belum.

Seine Bezeichnung ist unterschiedlich. Wärend er im Land Hadeln einfach `Hadeler Seebandsdeich´ genannt wird, heißt er im hamburgischen Ritzebüttel `Alter Hadeler Seebandsdeich´. Auch ist seine Länge nicht abschließend klargestellt. Er endet an der Ritzebütteler Schleuse. Weitergeführt wird er als `Döser-Steinmarner Seebandsdeich´ bezeichnet.

Sein Verlauf im Stadtgebiet war ab der alten Grodener Schleuse nahezu die Trasse der Bundesbahn und in Verlängerung die Bahnhofstraße bis zur Schleuse. Von dort als `Döser-Steinmarner Seedeich´ weiter entlang der heutigen Poststraße, vor der Catharinenstraße und dem Strichweg bis hinter Steinmarne. Ein Deichbruch i.J. 1825 an der Stelle des heutigen Haus Atlantic, welches zu einen 12 Meter tiefen Wehl führte, zwang zu einer Ausdeichung des Wehls, was zu einer Linienführung um das Wehl herum und entlang der heutigen Straße Am Wehl geradeaus weiter hinter den östlichen Häuser der nördlichen Nordersteinstraße entlang führte, um dann vor der Schleuse wieder auf die alte Linienführung zu stoßen. So verläuft noch heute ab der Holstenstraße ein Torbogen mit anschließenden Weg dem alten Verlauf. Weiterhin haben noch einige der genannten Häuser auf ihrer Rückseite Haustüren in der ersten Etage, die früher direkt auf den Deich führten, heute mit einer Treppe versehen.

Der Deich hat das Land Hadeln rund 800 Jahre lang vor Sturmfluten und Überschwemmungen bewahrt.

Im Laufe seiner Geschichte wurde er ständig ausgebaut und den immer höher auflaufenden Sturmflutwasserständen angepasst. Mit einer Höhe von zuletzt rund 6,80 über Normal Null hatte der Seebandsdeich die schweren Sturmfluten von 1962 und 1976 nur knapp zurückgehalten und Cuxhaven und das Land Hadeln vor schwersten Verwüstungen geschützt.

Die Sturmflut von 1976 – sie erreichte Scheitelhöhen bis 5,27 über NN – hatte gezeigt, dass die Deichhöhe keinen langanhalten Schutz zu versprechen schien. Mehrfach war das Wasser über die Deiche gestürtzt und hatte zu erheblichen Schäden geführt.

In einem landesweiten Deichschutzprogramm der frühen 1980er Jahre wurden daher alle Landesschutzdeiche vollständig umgestaltet und auf eine Höhe von rund 8,30 über NN gebracht.

Auch der Hadler Seebandsdeich, damals auf einer Länge von rund 19 Kilometern erhalten, wurde nahezu vollständig abgetragen und völlig neu aufgebaut. Damit war der 800 Jahre alte Deich als historische Quelle der Landesgeschichte endgültig verloren. Nur ein kleiner Abschnitt des alten Seebandsdeiches – zwischen Grodener -und Altenbrucher Schleuse gelegen – ist von dieser grundlegenden Erneuerung des Landesschutzdeiches verschont worden und bislang erhalten geblieben, ist allerdings seit Erstellung des vorgelagerten Neufelder Seedeiches in die zweite Reihe gerückt als Schlafdeich.

Letzte Zeugen des Deiches im Stadtgebiet wurden um 1880 für den Bau des Bahnhofes und um 1897 für die Verbreiterung der Bahnhofstraße abgetragen. 1920 wurde das Gasthaus `Zur Schleuse´ abgebrochen und das darunter befindliche letzte Deichstück entfernt.