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Deich: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 2. Juni 2007, 19:40 Uhr

Ein Deich (v. niederdeutsch dik: ausgehobener/ausgestochener Teich) ist ein Bauwerk, das als künstlich aufgeschütteter Damm längs eines Fluss- oder Meerufers liegt.


Ein Deich schützt, tieferliegendes Gelände gegen Überflutung oder in den meisten Fällen Land, das knapp über dem Meeresspiegel liegt vor Sturmfluten oder Überschwemmungen.

Deichbaute an den Küsten sind mittlerweile ausgeklügelte Systeme, die nicht nur aus dem Hauptdeich bestehen. Meist liegt vor dem Deich Deichvorland, das die Wellen bricht und den Ansturm des Wassers vermindert. Muss der Deich direkt an der Wasserkante gebaut werden, ist ein Schardeich notwendig. Teilweise kann hier noch ein Sommerdeich liegen. Dieser ist relativ niedrig, so dass er nur geringere Fluten aufhält. Den schwereren Fluten, die an der deutschen Küste meist im Herbst oder Frühjahr vorkommen, ist er jedoch nicht gewachsen. Dieser Deich verfügt über eine flache Konstruktion, da er regelmäßig vom Wasser überschwemmt wird und dabei keine größeren Schäden durch die Flutwelle nehmen soll.

Der eigentliche Hauptdeich ist der größte Deich in der Reihe. Die Wasserseite der Deiche ist flacher als die Landseite, um Wellen weniger Angriffsfläche zu bieten. Theodor Storm beschreibt dies anschaulich in seiner Novelle Der Schimmelreiter: „Vor dreißig Jahren ist der alte Deich gebrochen; dann rückwärts vor fünfunddreißig, und wiederum vor fünfundvierzig Jahren. ... Der neue Deich aber soll trotz solcher hundert und über hundert Jahre stehen; denn er wird nicht durchbrochen werden, weil der milde Abfall nach der Seeseite den Wellen keinen Angriffspunkt entgegenstellt.“ Deiche bestehen meist aus einem Sandkern, der von einer ein bis zwei Meter dicken Schicht aus bindigem Material bedeckt wird. Darauf wird zur Vermeidung von Erosion bzw. zur Erhöhung der Stabilität Gras angepflanzt. Sowohl um die Grasnarbe kurz und dicht zu halten als auch um den Boden fest zu trampeln werden Deiche oft von Schafen beweidet. Wenige Deiche haben eine Teerdecke. Die Deichhöhe ist von der jeweiligen Landschaft und Flutgefahr abhängig. Die Flussdeiche an der Elbe haben in bestimmten Abschnitten z. B. eine Höhe von 8 m, Seedeiche sind höher und teilweise über 100 m breit.

Datei:Deichquerschnitt.png
Deichquerschnitt moderner Flussdeiche

Die Landseite des Deiches muss einen Deichwehrweg besitzen, an dem zum Beispiel Sandsäcke heran transportiert werden können. Weiter im Hinterland folgt eine zweite Deichlinie, die aus Schlafdeichen besteht. Diese verhindern, dass nach einem Deichbruch größere Flächen überflutet werden. Zudem sind die Flächen zwischen erster und zweiter Deichlinie meist dünn besiedelt oder dienen an einigen Flüssen gleich als eventuell zu öffnendes Ausgleichsbecken, um den Wasserstand zu senken. An der Küste bricht das Ackerland weiter die Gewalt der Wellen und des Wassers. Schlafdeiche sind oft die alten Deiche an der ehemaligen Küstenlinie, die durch Landgewinnung ins Binnenland gewandert sind.


Geschichte

Bis zum Mittelalter kannten die Menschen keinen Deichbau, sondern bauten ihre Häuser und Siedlungen auf Warften − aufgeschüttete Erdhügel. Die erste Deichform waren Ringdeiche, die sich um eine Siedlung oder einen Weideplatz für die Tiere schlossen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden diese Deiche verbunden, bis sie eine gemeinsame Linie bildeten. Brachen sie, wurden weite Teile des Landes überflutet. Da diese Landesteile oftmals unterhalb des Meeresspiegels lagen, war es ein großes Problem, das Wasser wieder aus dem Land zu kriegen. Waren frühe Deiche oft kaum höher als zwei Meter, aber im Profil den heutigen Deichen ähnlich, setzte sich im Spätmittelalter die Technik der Stackdeiche durch. Diese hatten eine aus Holz gefertigte vertikale Kante zur Wasserlinie, die sich oft mehrere Meter über das Watt erhob. Sie waren allerdings sowohl aufwendig im Bau als auch in der Pflege, zudem erwies sich, dass sie leichter unterspült werden konnten. Wenn die Wellen gegen den Stackdeich brandeten, spritzte das Wasser in die Höhe und prasselte auf den Deich nieder, so dass dieser schnell aufweichte.

Nach der Burchardiflut 1634 wechselte man an der deutschen und dänischen Küste wieder zu flacheren Deichen und begann, Deichbau und Entwässerung von kommerziellen Unternehmern leiten zu lassen, die mit Oktroy aus den Niederlanden nach Deutschland gelockt wurden. Als sich bei den Sturmfluten von 1717 und 1825 jeweils erwies, dass die Deiche zu niedrig waren, wurden sie an die neue Fluthöhe angepasst. Bei der Hamburg-Sturmflut von 1962 erwies sich, dass sie vielerorts immer noch zu niedrig waren.

Mussten Deiche früher noch von den Bewohnern der Küstengebiete selbst gebaut werden, so gehört der Küstenschutz in den industrialisierten Ländern seit der Industrialisierung zu den Staatsaufgaben.


Deichdienstpflichten

In Stedinger Deichrecht von 1424 wurden säumige Deichhalter mit schrecklichen Strafen belegt. Wer zum Beispiel Bäume, die zum Schutz der Deiche gepflanzt waren, beschädigte, den wurde die Hand abgehauen, wer seine Deichstrecke in schlechten Zustand hielt, so das Verderben über das Land einbrach, wurde lebendig samt dem Holz und Steinen seines Hauses darin begraben. Wer mutwillig oder in boshafter Weise den Deich beschädigte, wurde verbrannt.

In der Bremischen Deichordnung von 1473 jeder Besitzer eines Grundstücks hinter dem Deich ist dienstpflichtig und hat durch Hand- wie Spanndienste sowie Geldbeiträge an den Deichen mitzuarbeiten. Jeder der am Deich arbeitet muss sich eines ehrbaren Wandels befleißigen. Es darf niemand solange am Deich gearbeitet wird, fluchen oder lästerliche Reden führen. Den Deichpflichten kann sich niemand entziehen.

Weblink

Liste der Deichverbände in Niedersachsen und Bremen

Deichverband Cuxhaven