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Blüse Neuwerk: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Blüse Neuwerk''' war ein [[Seezeichen]] in der Elbmündung.
 
Die '''Blüse Neuwerk''' war ein [[Seezeichen]] in der Elbmündung.
  
Im Jahre [[1644]] richtete man in der Nähe des Wehrturmes [[Neuwerk]]s eine Kohlenblüse als Nachtsichtzeichen ein, die 170 Jahre in Betrieb war. Sie koopperierte mit der Neuwerker [[Nordbake]] als Verdunkelungsbake.
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Im Jahre [[1644]] richtete man in der Nähe des Wehrturmes [[Neuwerk]]s eine Kohlenblüse als Nachtsichtzeichen ein, das 170 Jahre in Betrieb war. Sie kooperierte mit der Neuwerker [[Nordbake]] als Verdunkelungsbake.
  
Die Neuwerker [[Blüse]] bestand im 18. Jahrhunderts aus stämmigem, dreigeschossigem Balkenwerk von 23 Metern Höhe und ca. 10 Metern Basisdurchmesser. Auf die obere Plattform war ein Podest aufgemauert, in den ein Kohlenrost eingelassen war. Die Feuerstelle war über ein dreiteilige Treppe zu erreichen. Das sogenannte Wachhaus, eine heizbare Wärterkammer, befand sich im zweiten Stock. Die Unterhaltung der Blüse fiel in die Zuständigkeit der [[Hamburg]]er Admiralität, die auch das Personal stellte. Der Blüsenmeister oder Blüsner, sowie zwei Knechte betrieben den Turm.
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Die Neuwerker [[Blüse]] bestand im 18. Jahrhundert aus stämmigem, dreigeschossigem Balkenwerk von 23 Metern Höhe und ca. 10 Metern Basisdurchmesser. Auf die obere Plattform war ein Podest aufgemauert, in das ein Kohlenrost eingelassen war. Die Feuerstelle war über eine dreiteilige Treppe zu erreichen. Das sogenannte Wachhaus, eine heizbare Wärterkammer, befand sich im zweiten Stock. Die Unterhaltung der Blüse fiel in die Zuständigkeit der [[Hamburg]]er Admiralität, die auch das Personal stellte. Der Blüsenmeister oder Blüsner, sowie zwei Knechte betrieben den Turm.
  
Die Blüse brannte anfangs nur in der Zeit von Michelis bis zum [[31. März]]. Schon im Jahre [[1734]] war die Brenndauer vom [[1. September]] bis zum [[30. April]]. Im Jahre [[1761]] gab der Hamburger Rat in der Staats- und Gelehrtenzeitung bekannt, daß das Feuer nun das ganze Jahr brenne. Zwischen [[1806]] und [[1813]] während der von Frankreich verhängten Kontinentalsperre ruhte die Befeuerung ganzjährig. Für eine hohe und möglichst klar leuchtende Flamme benötigte man damals Steinkohle aus Schottland, die einen wesentlich höheren Bitumengehalt hatte als deutsche Sorten. Sie wurde in einen speziellen Neuwerker Kohlehafen angeliefert.
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Die Blüse brannte anfangs nur in der Zeit von Michaelis bis zum [[31. März]]. Schon im Jahre [[1734]] war die Brenndauer vom [[1. September]] bis zum [[30. April]]. Im Jahre [[1761]] gab der Hamburger Rat in der Staats- und Gelehrtenzeitung bekannt, dass das Feuer nun das ganze Jahr brenne. Zwischen [[1806]] und [[1813]] während der von Frankreich verhängten Kontinentalsperre ruhte die Befeuerung ganzjährig. Für eine hohe und möglichst klar leuchtende Flamme benötigte man damals Steinkohle aus Schottland, die einen wesentlich höheren Bitumengehalt hatte als deutsche Sorten. Sie wurde in einem speziellen Neuwerker Kohlehafen angeliefert.
  
Die Blüsenfeuer hatten den Nachteil, daß sie abhängig von Wind und Wetter waren. Bei Windstille qualmten und schwelten sie, bei starkem Wind brannten sie schnell herunter oder bei Sturm wurden sie niedergedrückt.
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Die Blüsenfeuer hatten den Nachteil, dass sie abhängig von Wind und Wetter waren. Bei Windstille qualmten und schwelten sie, bei starkem Wind brannten sie schnell herunter oder bei Sturm wurden sie niedergedrückt.
  
 
Auch die Betriebskosten waren enorm. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts wurden für [[Helgoland]] und Neuwerk 360,000 kg Kohle im Jahr importiert. 8700 Reichstaler waren dafür ab Grube und nochmals die gleiche Summe für den Transport zu zahlen. Die Kosten stiegen noch erheblich an, als man [[1761]] auf die ganzjährige Befeuerung umstellte. Dafür benötigte man 1.000 Tonnen Importkohle.
 
Auch die Betriebskosten waren enorm. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts wurden für [[Helgoland]] und Neuwerk 360,000 kg Kohle im Jahr importiert. 8700 Reichstaler waren dafür ab Grube und nochmals die gleiche Summe für den Transport zu zahlen. Die Kosten stiegen noch erheblich an, als man [[1761]] auf die ganzjährige Befeuerung umstellte. Dafür benötigte man 1.000 Tonnen Importkohle.
  
Die Feuerblüse Neuwerk geriet während dieser Zeit dreimal in Brand, mußte wegen Uferbruchs versetzt werden und wurde einmal vom Sturm umgeweht.  
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Die Feuerblüse Neuwerk geriet während dieser Zeit dreimal in Brand, musste wegen Uferbruchs versetzt werden und wurde einmal vom Sturm umgeweht.  
  
Sie wurde vermutlich nach der Inbetriebnahme des [[Leuchtturm Neuwerk, klein|kleinen Leuchtturmes]] [[1815]] abgebrochen. Sie war das erste bekannte Leuchtfeuer der [[Elbe]]. Wobei zu sagen ist, dass für das Feuer der [[Kugelbake]] kein Jahreszahlen greifbar sind. Ein Nachbau der Blüse stand von [[1979]] - [[1994]] im Freigelände des Deutschen Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven.  
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Sie wurde vermutlich nach der Inbetriebnahme des [[Leuchtturm Neuwerk, klein|kleinen Leuchtturmes]] [[1815]] abgebrochen. Sie war das erste bekannte Leuchtfeuer der [[Elbe]]. Wobei zu sagen ist, dass für das Feuer der [[Kugelbake]] keine Jahreszahlen greifbar sind. Ein Nachbau der Blüse stand von [[1979]] - [[1994]] im Freigelände des Deutschen Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven.  
  
 
==Bilder==
 
==Bilder==

Version vom 13. Dezember 2009, 17:34 Uhr

Datei:Bluesebrhv.jpg
Nachbau der Neuwerker Blüse in Bremerhaven

Die Blüse Neuwerk war ein Seezeichen in der Elbmündung.

Im Jahre 1644 richtete man in der Nähe des Wehrturmes Neuwerks eine Kohlenblüse als Nachtsichtzeichen ein, das 170 Jahre in Betrieb war. Sie kooperierte mit der Neuwerker Nordbake als Verdunkelungsbake.

Die Neuwerker Blüse bestand im 18. Jahrhundert aus stämmigem, dreigeschossigem Balkenwerk von 23 Metern Höhe und ca. 10 Metern Basisdurchmesser. Auf die obere Plattform war ein Podest aufgemauert, in das ein Kohlenrost eingelassen war. Die Feuerstelle war über eine dreiteilige Treppe zu erreichen. Das sogenannte Wachhaus, eine heizbare Wärterkammer, befand sich im zweiten Stock. Die Unterhaltung der Blüse fiel in die Zuständigkeit der Hamburger Admiralität, die auch das Personal stellte. Der Blüsenmeister oder Blüsner, sowie zwei Knechte betrieben den Turm.

Die Blüse brannte anfangs nur in der Zeit von Michaelis bis zum 31. März. Schon im Jahre 1734 war die Brenndauer vom 1. September bis zum 30. April. Im Jahre 1761 gab der Hamburger Rat in der Staats- und Gelehrtenzeitung bekannt, dass das Feuer nun das ganze Jahr brenne. Zwischen 1806 und 1813 während der von Frankreich verhängten Kontinentalsperre ruhte die Befeuerung ganzjährig. Für eine hohe und möglichst klar leuchtende Flamme benötigte man damals Steinkohle aus Schottland, die einen wesentlich höheren Bitumengehalt hatte als deutsche Sorten. Sie wurde in einem speziellen Neuwerker Kohlehafen angeliefert.

Die Blüsenfeuer hatten den Nachteil, dass sie abhängig von Wind und Wetter waren. Bei Windstille qualmten und schwelten sie, bei starkem Wind brannten sie schnell herunter oder bei Sturm wurden sie niedergedrückt.

Auch die Betriebskosten waren enorm. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts wurden für Helgoland und Neuwerk 360,000 kg Kohle im Jahr importiert. 8700 Reichstaler waren dafür ab Grube und nochmals die gleiche Summe für den Transport zu zahlen. Die Kosten stiegen noch erheblich an, als man 1761 auf die ganzjährige Befeuerung umstellte. Dafür benötigte man 1.000 Tonnen Importkohle.

Die Feuerblüse Neuwerk geriet während dieser Zeit dreimal in Brand, musste wegen Uferbruchs versetzt werden und wurde einmal vom Sturm umgeweht.

Sie wurde vermutlich nach der Inbetriebnahme des kleinen Leuchtturmes 1815 abgebrochen. Sie war das erste bekannte Leuchtfeuer der Elbe. Wobei zu sagen ist, dass für das Feuer der Kugelbake keine Jahreszahlen greifbar sind. Ein Nachbau der Blüse stand von 1979 - 1994 im Freigelände des Deutschen Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven.

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