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Kugelbakenlicht

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Kugelbakelicht im Rehm´schen Haus. Im Hintergrund die alte Kugelbake

Das Kugelbakelicht war ein Leuchtfeuer auf der Position nahe der Kugelbake.

Um 1850 wurde auf Betreiben des Lotskommandeurs Abendroth, Sohn des ehemaligen Amtmannes, durch den Amtmann Dr. Sthamer der Wasserbauinspektor Georg Reinhold Kerner mit der Schaffung eines Lichtes bei der Kugelbake beauftragt. Es sollte das Sektorenfeuer des Cuxhavener Leuchtturms unterstützen, um die Elbkrümmung der Außenelbe vor der Kugelbake bei Nacht klarer kenntlich zu machen.

1852 wurde im Deichknick an der Kugelbake auf dem ehemaligen Quarantänehof des Bauern Petersen ein Grundstück angekauft und mit einer Wurt erhöht. Im Frühjahr 1853 wurde der Grundstein für das so genannte Lüchten- oder Leuchtenhaus gelegt. Es sah im Erdgeschoss die Wohnung für den Lampenwärter und im Obergeschoss den Leuchtenraum und ein dahinter gelegenes Wohnzimmer mit Kontrollfenster zum Lampenraum vor. Das Ganze war so angelegt, dass die Leuchte max. 1,70 m über die Deichhöhe ragte und 8 m über Hochwasser.

Über die Ausstattung des Leuchtapparates gibt es zwei unterschiedliche Aussagen:

  • Gleichzeitig mit der Grundsteinlegung wurde bei Sautter, Lemonnier & Cie. in Paris eine Fresnel-Optik 4. Ordnung mit einer Brennweite von 250 mm bestellt. Als Leuchtkörper diente ein Gasbrenner von 94 cm Höhe und 45 cm Durchmesser.
  • Als Lichtquelle diente anfangs ein Argandscher Parabolscheinwerfer mit Rüböllampe. Ab 1861 wurde zur Lichtbündelung eine Linsenoptik V. Ordnung mit einer Brennweite von 187,5 mm nach dem fresnel´schen System verwendet.

Dazu ist festzustellen, dass

  • betreffs des Betriebs der Leuchte zu jener Zeit in Cuxhaven noch keine Gasversorgung existierte.
  • es Aufzeichnungen Kerners aus dem Jahre 1952 über die Änderung des Bauplanes für den Einsatz einer Fresnel-Optik gibt.

Vermutlich wird es sich um einen Petroleumbrenner mit Fresnel-Optik gehandelt haben.

Dieses "Baklicht" ging am 18. Dezember 1853 in Betrieb. Als Lampenwärter wurde der ehemalige Schiffszimmermann Rehm eingesetzt. Die Kosten für das Haus betrugen 2920 Taler.

Die Rehms legten neben dem Haus einen hübschen Garten mit kleinen Lauben und Lokalität an, in dem Frau Rehm, liebevoll "Tante Rehm" genannt, u.a. "herrlichen" Kaffee und selbstgebackenen Kuchen anbot, was zu einem großen Zulauf von Ausflüglern führte. Eine kleine Gaststube war mit allerlei Kuriositäten des ehemals seefahrenden Rehm ausgestattet.

Aufgrund des sich anbahnenden Deutsch-Französischen Krieges wurde am 16. Juli 1870 das Licht gelöscht und das Dach gestutzt. Am 13. August 1870 wurde das Haus auf Kommando der Küstenverteidigung komplett abgerissen. Dieses führte noch zwei Jahre später zu einem Klage in einer Cuxhavener Zeitung: " ... wenn der gallische Hahn nicht gekräht hätten, hätten wir noch heutigen Tags bei der Kugelbake in Tante Rehm´s niedlichen Liebeslauben Schatten und Ruhe finden können."

Leuchthütte des Kugelbakelichtes

Im August 1871 wurde wiederum auf Veranlassung Abendroths der Wasserbausinspektor Hugo Lentz mit der Erstellung eines neuen Lichtes beauftragt. Wegen des mittlerweile im Deichknick entstandenen Forts Kugelbake sollte es allerdings eine leicht abzubauende Hütte sein. So entstand bereits im Oktober d.J. auf dem Fundament des ehemaligen Rehmschen Hauses die auf Pfähle gesetzte 7,60 m hohe Leuchthütte. Ausgerüstet mit der Leuchteinrichtung des Leuchtenhauses kostete die Hütte 300 Taler. Am 14. November 1871 ging das neue Licht in Betrieb.
Als im Winter die Scheiben einfroren, wurde noch im gleichen Jahr die Hütte mit einem Ölofen, Tank und einer Pritsche für den Wärter nachgerüstet.

Ab 1872 wurde das Licht nur noch im Sommer betrieben, da im Winterhalbjahr nördlich der Kugelbake das Feuerschiff Elbe 4 ausgelegt wurde.
1877 trat nochmals eine Änderung ein. Das nun ganzjährig ausgelegte Feuerschiff wird nur im Winter bei Eisgang eingezogen. In dieser Zeit diente das Baklicht als Reseve.

Lichthaus Duhnen
Lage der Leuchthütte

Mit der Verlegung des Feuerschiffes elbabwärts wurde das Licht 1898 nach Cuxhaven-Duhnen in ein kleines, ebenfalls von Lentz konzipiertes Lichthaus verlegt (1. Dezember). Das nun "Leuchtbake" genannte Häuschen war ein gelb-weiß gestrichenes hölzernes Gebäude mit Ziegeldach auf einer Grundfläche von nur 4,00 x 3,60 m. Die Optik wurde wiederum aus der Döser Leuchthütte übernommen. Die Baukosten betrugen 12.002 RM.

Nach den Grundsätzen für Leuchtfeuer und Nebelsignale der deutschen Küsten von 1904 wurde 1919 die Kennung des damals festen weißen Feuers in weißes, rotes und grünes unterbrochenes Licht mit Einzelunterbrechung 1 Sekunde geändert. Diese Kennung wurde auch beim späteren Feuer an der Lesehalle beibehalten. Erzeugt wurde sie durch umlaufende Blenden mit Gewichtsaufzug und der Antrieb erst 1941 geändert. Als Lichtquelle diente ein Petroleumglühlicht. 1926 erfolgte der Anschluss an das örtliche Stromnetz. Als Ersatzlichtquelle diente eine eindochtige Petroleumlampe mit 30 cm Durchmesser und einem Verbrauch von 55 g pro Sekunde.

Neben dem Hauptfeuer befand sich in der Leuchtbake noch ein Nebenfeuer mit festem weißen Feuer. Dieses Feuer war an der Westseite angebracht und wurde nur angezündet, wenn sich Fuhrwerke oder das Duhner Rettungsboot nach Eintritt der Dunkelheit im Watt befanden. Für das Feuer wurde eine separate Optik VI. Ordnung (Brennweite = 150 mm) verwendet.

Als das Feuerschiff Elbe IV 1939 ersatzlos ausscheidet, gewann die Leuchtbake als Quermarke nochmal an Bedeutung.

Quermarkenfeuer auf der Duhner Lesehalle zwischen 1958 und 1961

Als 1956 der direkt neben dem Leuchtfeuer stehende Rettungsschuppen wegen Baufälligkeit abgetragen wurde, wurde auch das Gebäude des Duhner Leuchtfeuers von 1898 für den Kurbetrieb störend und 1958 abgerissen. Daher wurde die Lesehalle entsprechend umgebaut. Die Firma Hoppe & Krooss aus Cuxhaven fertigte 1957 die Laterne für das neue Duhner Quermarkenfeuer. Die Optik V. Ordnung übernahm man vom alten Feuer von 1898. Die Kennung wurde als Lampentaktung durch Ein- und Ausschalten der Glühlampe ausgelegt. Der Taktgeber wurde von der Firma Paul Ferchow Nachf., Berlin geliefert. Als Lichtquelle diente eine 24 V/250 Watt-Philips-Leuchtfeuer-Glühlampe, die aus einer gepufferten Bleibatterie gespeist wurde. Das Ein- und Ausschalten des Feuers erfolgte über eine Schaltuhr mit 24-Stunden-Zifferblatt, Selbstaufzug und 36-stündiger Gangreserve. Eine Alarmanlage arbeitete unabhängig von der Netzspannung. Sie wurde von einer 6 V-Trockenbatterie versorgt. Betreut wurde es vom "Hölten Schomaker", dem hölzernen Schumacher, einem Kriegsinvaliden namens Schuhmacher, der eine hölzerne Beinprothese trug.

Das Feuer an der Lesehalle war als unbewachtes Feuer ausgelegt und brannte zunächst, genau wie das erste Duhner Feuer, nur vom 1. Dezember bis 31. März, sowie dann, wenn das Feuerschiff Elbe 3 nicht auf Station war. Seit Abzug des Feuerschiffes am 13. Juni 1966 brannte das Feuer ständig. Das Nebenfeuer, wie im alten Feuer eingebaut, war in dieses Feuer integriert. Der weiße Sektor von 80° bis 140,5° wurde als sogenanntes Wattfeuer genutzt. Es diente zur Orientierung für Wattwagen, die sich bei Dunkelheit im Watt befanden.

Am 1. Juni 1980 wurde das Feuer des Duhner Quermarkenfeuers gelöscht und die Optik ausgebaut. Die Laterne an der Lesehalle blieb aber erhalten.